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NATIONS CUP
Mikail Hizal (Deutschland) gelingt mit dem Sieg bei der „World Tour 2019 – Red Bull Hangar-7“ endlich der Durchbruch
17.09.2019

Salzburg, ÖSTERREICH, (14. September 2019) – Nach dem fesselnden Start bei der „World Tour 2019 – Red Bull Hangar-7“ mit der Manufacturer Series am Tag zuvor fand die Action heute mit dem Nations Cup ihren Abschluss. 24 der weltbesten Fahrer konkurrierten um einen Platz beim Weltfinale am 23. und 24. November in Monaco. Vor der spektakulären Kulisse aus exotischen Flugzeugen und Formel-1-Autos im Red Bull Hangar-7 legten die Fahrer sehr früh los, um zunächst in einer allgemeinen Qualifying-Session gegeneinander anzutreten. Darauf folgten das Top-6-Qualifying, zwei Halbfinalrennen, ein Hoffnungslauf und das große Finale des Nations Cup. Am Ende war es Mikail Hizal aus Deutschland, der ganz oben auf dem Podest stand und endlich den Sieg einfahren konnte, auf den er bereits die ganze Saison über gewartet hatte.

Halbfinalgruppe A

Wie üblich wurde die Startaufstellung für die Halbfinalrennen durch die besten Zeiten der Qualifying-Session und des Top-6-Qualifyings bestimmt, das auf dem Autodromo Nazionale Monza stattfand. Die schnellste Runde des Tages erzielte Takuma Miyazono (Japan), der sich so die Pole Position für das Halbfinale B sicherte, dicht gefolgt von Mikail Hizal (Deutschland), der mit dem ersten Startpatz im Halbfinale A belohnt wurde.

Das Halbfinale A war ein 12-Runden-Sprint auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya im Bugatti Vision Gran Turismo Gr.1. Alle Fahrer mussten für dieses Rennen zwei Michelin-Reifentypen, weiche und mittlere, verwenden, was einen Boxenstopp zwingend erforderlich machte. Die vier Bestplatzierten wurden zum Finalrennen am Ende des Tages zugelassen, während die Plätze fünf bis zehn eine zweite Chance im Hoffnungslauf erhielten. Für die beiden Fahrer am Ende des Feldes hieß es allerdings „Auf Wiedersehen“.

Direkt zu Beginn bedrängte Cody Nikola Latkovski aus Australien, der auf Platz 2 startete, Hizal und versuchte, ihn in der ersten Kurve zu überholen, was ihm auch gelang. Hizal aber, der mit einem gebrochenen Zeh fuhr, behielt die Nerven, ließ sich nicht von seiner Linie abbringen und holte sich die Führung direkt wieder zurück. Kurze Zeit später war es dann Latkovski selbst, der von hinten bedrängt wurde. Der Brasilianer Adriano Carrazza zog in Kurve 12 an ihm vorbei und entriss ihm den zweiten Platz. Doch die Rennkommission urteilte, dass Carrazza Latkovski absichtlich angerempelt habe, und belegte den Brasilianer daher mit einer Zeitstrafe von 1 Sekunde, wodurch er die Position wieder zurückgeben musste. In den nächsten fünf Runden ging es weniger dramatisch zu, da die Positionen unverändert blieben. Die ersten vier Fahrer waren weiterhin Hizal, Latkovski, Carrazza und Baptiste Beauvois (Frankreich), die alle auf weichen Reifen unterwegs waren.

In Runde 5 wechselten diejenigen, die mit mittelharten Reifen gestartet waren, auf weiche Reifen. Das betraf unter anderem Jonathan Wong und Kin Long Li aus Hongkong, Ryota Kokubun aus Japan und Nicolás Rubilar und Fabian Portilla aus Chile. Aber die Mühe war vergebens, da Hizal zu diesem Zeitpunkt bereits eine Führung von 5 Sekunden vor allen anderen hatte.

Wong, der auf Platz 6 gestartet war, gelang es mit einem tollen Manöver Beauvois den wichtigen vierten Platz zu entreißen. Danach begann er, Druck auf den auf Platz 3 liegenden Carrazza auszuüben, der auf mittelharten Reifen unterwegs und entschlossen war, Wong nicht vorbeizulassen. Latkovski fuhr in Runde 7 in die Box ein, nachdem er aus den weichen Michelin-Reifen alles rausgeholt hatte. Schlussendlich konnte er Hizal die Führung aber nicht mehr streitig machen, der zum Schluss ohne größere Mühe als Erster über die Ziellinie fuhr. Hizal erreichte das Ziel am Ende mit mehr als 5 Sekunden Vorsprung vor Latkovski. Carrazza und Wong, die es auf Platz drei respektive vier geschafft hatten, rundeten damit die Top-4 ab und konnten sich über einen sicheren Platz im Finale freuen.

RANG FAHRER ZEIT
1 Mikail Hizal TRL_LIGHTNING 18:47.595
2 Cody Nikola Latkovski Nik_Makozi +05.193
3 Adriano Carrazza UDI_Didico15 +09.902
4 Jonathan Wong CAR_Saika +11.077
5 Baptiste Beauvois TRL_TSUTSU +13.015
6 Kin Long Li KarS_0627 +15.161
7 Ryota Kokubun Akagi_1942mi +16.768
8 Nicolás Rubilar FT_NicoR +18.494
9 Fabian Portilla CAR_McQueen +18.701
10 Ádám Tápai TRL_ADAM18 +20.029
11 Rick Kevelham rick-918-bmx +24.595
12 Daniel Solis CAR_Lamb +29.476

Halbfinalgruppe B

Da der Favorit Mikail Hizal bereits in der ersten Startreihe des Finales stand, war es nun an Takuma Miyazono, dem besten Fahrer aus dem Qualifying, sein Können im zweiten Halbfinalrennen unter Beweis zu stellen. Es handelte sich um ein 9-Runden-Sprintrennen im Pagani Zonda R auf seiner Heimatstrecke, dem Tokyo Expressway – Östlicher Außenring. Die Rennveranstalter entschieden, die Dinge etwas interessanter zu gestalten, indem sie die Teilnehmer unter nassen Bedingungen gegeneinander antreten ließen.

Gleich zu Beginn gab es viel Action, als Miyazono, Derrouiche und Suswillo einen wahnsinnigen Sprint für Kurve 1 einlegten, bei dem sie an einer Stelle sogar zu dritt nebeneinander herfuhren. Derrouiche gewann schließlich die Oberhand und konnte sich so die Führung von Miyazono schnappen, aber dem Japaner gelang es, sie in der langgezogenen dritten Kurve zurückzuholen. Es folgte eine intensive Rad-an-Rad-Action, bei der einige Autos die Wand streiften und sogar Funken flogen. Doch nach dieser ereignisreichen ersten Runde blieb die Reihenfolge unverändert: Miyazono, Derrouiche, Suswillo und Andrew Brooks (Kanada).

Am Beginn von Runde 2 machte Miyazono plötzlich einen unerwarteten Fehler: Er nahm die 1. Kurve sehr weit, was dazu führte, dass er auf Platz 3 hinter Derrouiche und Suswillo zurückfiel, die ihn überholten. In der folgenden Runde gelang es Suswillo, vor Derrouiche die Führung zu übernehmen. Auch Miyazono schaffte es am Franzosen vorbei und konzentrierte sich anschließend darauf, die Führung von Suswillo zurückzuholen. Woanders auf der Strecke arbeitete sich der Italiener Salvatore Maraglino still und heimlich vom achten auf den fünften Platz vor und befand sich damit nur noch einen Platz von der sicheren Teilnahme am Finale entfernt.

In der vierten Runde zog Miyazono auf der Startgeraden an Suswillo vorbei, womit er das Rennen wieder anführte, während Derrouiche und Brooks die Positionen drei und vier halten konnten. Zwei Runden später wurde Suswillo dann erneut überholt, als sich Derrouiche in seinen Windschatten begab und mit einem großartigen Manöver auf der Startgeraden an ihm vorbeizog, um den zweiten Platz für sich zu beanspruchen.

Als Miyazono das Feld langsam hinter sich ließ und seine Führung in nur zwei Runden auf mehr als zwei Sekunden ausgebaut hatte, entbrannte zwischen Suswillo, Derrouiche, Brooks, Maraglino and Coque López (Spanien) ein heißes Gefecht um die Plätze 2 bis 6. In Runde 7 beging Derrouiche einen schweren Fahrfehler, als er Kurve 1 zu weit nahm und somit Brooks ermöglichte, am Franzosen vorbeizukommen. Derrouiche geriet aus seinem Fahrrhythmus und nahm auch die nächste Kurve wieder weit, wodurch Suswillo ihn ebenfalls überholen konnte. Als in der nächsten Runde auch noch López an ihm vorbeizog, verlor er damit den so wichtigen vierten Platz.

Am Ende überquerte Miyazono die Ziellinie als Erster, gefolgt von Brooks, Suswillo und López, die damit alle ein Ticket für das Finale in ihren Händen hielten. Aber auch für Derrouiche war es noch nicht ganz vorbei, da er immer noch im Hoffnungslauf die Möglichkeit hatte, sich durchzusetzen.

RANG FAHRER ZEIT
1 Takuma Miyazono Kerokkuma_ej20 19:12.979
2 Andrew Brooks Turismo-Deafsun +02.596
3 Adam Suswillo Williams_Adam41 +03.210
4 Coque López Williams_Coque14 +04.109
5 Rayan Derrouiche RC_Miura +04.768
6 Salvatore Maraglino JIM_Pirata666_ +05.034
7 Giorgio Mangano Williams_Gio +08.103
8 Adam Wilk Adam_2167 +08.156
9 Mark Pinnell Turismo-lester +18.449
10 Manuel Rodríguez TRL_MANURODRY +18.533
11 Patrik Blazsán Williams_Fuvaros +19.214
12 Markus Könönen maatu79 +21.935

Hoffnungslauf

Obwohl man im Hoffnungslauf eigentlich fast schon unter Garantie einen streitlustigen Wettkampf erwarten kann, verlief dieses Rennen – ein 10-Runden-Rennen über die Strecke „Sardegna – Windmühlen“ mit Autos der Gr.B – ganz untypisch ohne Zwischenfälle. Während des gesamten Rennens konnten die Fahrer auf den ersten vier Plätzen ihre Position halten. Der Franzose Baptiste Beauvois fuhr dabei einen Start-Ziel-Sieg ein, indem er bei Dunkelheit sein Subaru WRX Rally Car meisterhaft über die rutschige Staubpiste driften ließ. Sein Landsmann Rayan Derrouiche zeigte ebenfalls eine Glanzleistung und hielt seinen Mitsubishi Lancer Evolution Final Edition aus allen Schwierigkeiten raus, was den Franzosen einen Doppelsieg bescherte. Kin Long Li aus Hongkong mit seinem Nissan GT-R Rally Car und der Italiener Salvatore Maraglino im Honda NSX Rally Car hielten ihre Positionen auf den Plätzen drei und vier und konnten mit mehr als 10 Sekunden Vorsprung vor dem restlichen Fahrerfeld ins Finale einziehen.

RANG FAHRER ZEIT
1 Baptiste Beauvois TRL_TSUTSU 13:08.612
2 Rayan Derrouiche RC_Miura +02.400
3 Kin Long Li KarS_0627 +02.871
4 Salvatore Maraglino JIM_Pirata666_ +03.609
5 Giorgio Mangano Williams_Gio +12.927
6 Nicolás Rubilar FT_NicoR +15.636
7 Ryota Kokubun Akagi_1942mi +19.492
8 Adam Wilk Adam_2167 +19.918
9 Ádám Tápai TRL_ADAM18 +31.164
10 Manuel Rodríguez TRL_MANURODRY +31.830
11 Mark Pinnell Turismo-lester +32.603
12 Fabian Portilla CAR_McQueen +35.797

Finale

Nach der Auswertung aller Ergebnisse der vorangegangenen Rennen erhielt Mikail Hizal (TRL_LIGHTNING) die Pole Position im 20-Runden-Finale des Nations Cup auf dem Autodromo Nazionale Monza. Neben ihm startete Takuma Miyazono (Kerokkuma_ej20). Die Fahrer gingen mit dem Red Bull X2019 Competition an den Start und mussten alle drei Michelin-Reifentypen (weich, mittel und hart) verwenden. Das bedeutete, dass mindestens zwei Boxenstopps nötig waren.

Als die grüne Flagge geschwenkt wurde, waren die drei Spitzenreiter Hizal, Miyazono und Cody Nikola Latkovski mit weichen Reifen unterwegs, während sich fast alle anderen Fahrer für die härtere Variante entschieden hatten. Miyazono versuchte Hizal in der ersten Kurve zu überholen, kam dabei aber leicht von der Strecke ab und ermöglichte es dem Deutschen, seine Führung schon während der ersten Runde auf mehr als eine Sekunde auszubauen.

Zu Beginn der zweiten Runde fuhren fast alle Autos, die mit harten Reifen unterwegs waren, in die Boxengasse und wechselten zu mittleren Reifen, nachdem sie die Bedingung erfüllt hatten, nach der jeder der drei Reifentypen mindestens eine Runde gefahren werden muss. Mit den griffigeren mittelharten Reifen gelang es Coque López (Williams_Coque14), sich Adriano Carrazza (UDI_Didico15) anzunähern und ihn auf der Gegengeraden zu überholen, um Position 5 zu übernehmen. Andrew Brooks (Turismo-Deafsun), ebenfalls mit mittelharten Reifen unterwegs, konnte mit einem brillanten Manöver an Salvatore Maraglino (JIM_Pirata666_) vorbeiziehen, nachdem er sich zuvor vom 12. Platz vorgearbeitet hatte.

In Runde acht fuhr Latkovski auf Position 3 in die Boxengasse, wechselte seine abgenutzten weichen Reifen gegen harte aus und fuhr, ohne seine Position zu verlieren, wieder zurück auf die Strecke. Allerdings hatte er damit Adam Suswillo (Williams_Adam41), der mit den schnelleren mittelharten Michelin-Reifen fuhr, ermöglicht, zu ihm aufzuschließen. Als Folge davon war Latkovski in den nächsten Runden vollends damit beschäftigt, den Briten auf Abstand zu halten.

Ganz vorne machten die beiden Führenden Hizal und Miyazono in Runde neun ihren ersten Boxenstopp. Beide wechselten von den weichen auf die mittleren Reifen, allerdings verzichtete Miyazono, im Gegensatz zu Hizal, auf das Nachtanken und konnte so schneller die Boxengasse verlassen und die Führung übernehmen. Nach der Hälfte des Rennens waren also Miyazono und Hizal auf Platz 1 und 2, ganze neun Sekunden vor Latkovski auf Platz 3.

In Runde 12 lag Latkovski, der eine Drei-Stopp-Strategie nutzte, immer noch auf Position drei. Er legte seinen dritten Boxenstopp ein und wechselte auf die weichen Reifen. Obwohl er nur als Sechster auf die Strecke zurückfuhr, konnte er den dritten Platz in Runde 14 zurückerobern, als Brooks und Maraglino in die Boxengasse fuhren. Währenddessen hatten Miyazono und Hizal ihre Führung auf 30 Sekunden Vorsprung ausgebaut, allerdings mussten beide noch ihr Pensum mit den harten Reifen erfüllen.

In der 15. Runde ereignete sich der einzige schwere Unfall des Rennens: Derrouiche und Wong stießen beim Kampf um den fünften Platz zusammen, wodurch Wong von der Strecke abkam und Brooks die Kontrolle über seinen Red Bull X2019 verlor, der ins Schleudern geriet und den Fahrer aus dem Rennen beförderte.

Weiter vorne absolvierte Miyazono seinen letzten Boxenstopp, zog harte Reifen auf und holte sich den so dringend benötigten Treibstoff. Der beständige und ruhige Hizal entschied sich dafür, noch zwei weitere Runden draußen zu bleiben, um so eine komfortable Führung aufbauen zu können. Eine so komfortable Führung, dass er sie selbst nach seinem letzten Boxenstopp in Runde 18 nicht mehr verlieren sollte. Als er schließlich nach diesem Boxenstopp auf die Strecke zurückkehrte, hatte er immer noch einen Vorsprung von 7 Sekunden vor Miyazono, was sich als mehr als genug herausstellte, um dem Deutschen seinen ersten Sieg der Series und ein Ticket für das Weltfinale zu bescheren ... Und all das mit einem gebrochenen Zeh.


RANG FAHRER ZEIT
1 Mikail Hizal TRL_LIGHTNING 30:58.581
2 Takuma Miyazono Kerokkuma_ej20 +04.732
3 Cody Nikola Latkovski Nik_Makozi +06.845
4 Adam Suswillo Williams_Adam41 +13.430
5 Coque López Williams_Coque14 +13.978
6 Salvatore Maraglino JIM_Pirata666_ +18.788
7 Jonathan Wong CAR_Saika +20.942
8 Baptiste Beauvois TRL_TSUTSU +21.868
9 Adriano Carrazza UDI_Didico15 +24.274
10 Kin Long Li KarS_0627 +29.380
11 Andrew Brooks Turismo-Deafsun +29.939
12 Rayan Derrouiche RC_Miura +33.812

Miyazono, der erneut eine großartige Leistung erbracht hat, die schließlich zu seinem ersten Podiumsplatz in der Series führte, hat immer noch die Chance, sich für das Weltfinale zu qualifizieren. Die finale Veranstaltung dieser Series wird in seinem Heimatland Japan stattfinden. Latkovski, der mit Position 3 das Spitzentrio komplett machte, hat sich als ernst zu nehmende Konkurrenz im Nations Cup und der Manufacturer Series bewiesen.

„Nachdem man so oft auf dem zweiten Platz gelandet ist, will man natürlich auch mal mehr erreichen. Ich bin nun mit diesem Sieg endlich zufrieden und erleichtert zugleich. Was den gebrochenen Zeh betrifft, hatte ich beim Bedienen der Pedale leichte Schmerzen, aber ich habe einfach hauptsächlich den Fußballen benutzt, weshalb der Schmerz erträglich war. Im Finale habe ich versucht, Treibstoff zu sparen, da das Nachtanken unabdingbar ist, und diese Strategie hat sich am Ende auch ausgezahlt“, sagte Hizal nach dem Rennen. Der Deutsche konnte sich zusätzlich über den Bonus freuen, in den Social-Media-Kanälen von Gran Turismo zum Michelin-Fahrer des Tages gewählt zu werden.

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