Rennberichte

Ein Champion kehrt zu alter Form zurück

Gran Turismo World Series 2024 – Runde 3 – Nations Cup

TOKIO, Japan – Das vorletzte Live-Event der Gran Turismo World Series 2024 begeisterte Zuschauer am Samstag, den 28. September, im Herzen des aufregenden Bezirks Shinjuku in Tokio – der Heimat des am häufigsten angesteuerten Bahnhofs der Welt. Zwölf der weltbesten Fahrer versammelten sich für Runde 3 des Nations Cup im ausverkauften Theater Milano-za im lebhaften Kabukichō-Viertel.

Nach den ersten beiden Runden der Serie stand der zweifache „Nations Cup“-Champion Coque López (coquelopez14) aus Spanien an der Spitze der Rangliste, obwohl er kein Rennen gewonnen hatte – ein wahrer Beweis für seine konstante Leistung und Entschlossenheit. Im Rampenlicht standen jedoch die drei Fahrer, die ihm dicht auf den Fersen waren: der Franzose Kylian Drumont (R8G_Kylian19), der Italiener Valerio Gallo (OP_BRacer) und der Lokalheld Takuma Miyazono (Kerokkuma_ej20) aus Japan. Diese drei waren in Topform und lieferten ein Spektakel aus Geschwindigkeit und Präzision, das die begeisterte Menge in Atem hielt. Den Anfang machte das Sprintrennen, bei dem die Startaufstellung für das Große Finale festgelegt wurde.

Sprintrennen: Tokyo Expressway – Ost (im Uhrzeigersinn)

Das erste Rennen des Tages im Nations Cup blieb dem Austragungsort dieser Runde treu und fand auf der beliebten Strecke Tokyo Expressway in Gran Turismo 7 statt. Für noch mehr Dramatik sorgten die Rennwagen für diesen Wettbewerb: wahnsinnig getunte Supersportwagen – eine Hommage an Japans legendäre Nachrüstkultur. Es war offensichtlich, dass alle Anwesenden den Atem anhielten, denn wo sonst konnten sie sehen, wie Bestien mit 1.000 Pferdestärken und unglaublichen 425 km/h über die heimischen Straßen rasten?

Zur großen Freude des Publikums sicherte sich der Lokalheld, Takuma Miyazono, mit einer unglaublichen Qualifying-Runde in seinem fein getunten Lamborghini Gallardo LP 500-4 die Pole Position. Neben ihm auf Position 2 fuhr sein Landsmann Takuma Sasaki (SZ_TakuAn22) in einem limettengrünen Audi R8 V10. In der zweiten Reihe waren Angel Inostroza (Veloce_Loyrot) aus Chile in seinem stark modifizierten Mercedes-AMG GT Black Series sowie José Serrano (TDG_JOSETE) aus Spanien, der hinter dem Steuer eines getunten Ferrari F40 saß.

Als das Startsignal gegeben wurde, war klar, dass uns ein wildes Rennen bevorstand, da Sasaki keine Zeit verschwendete und den Windschatten nutzte, um Miyazono zu überholen und früh die Führung zu übernehmen. In Kurve 1 führte Inostroza ein waghalsiges Manöver durch, als er sich zwischen die Fahrbahnen drängte und Sasaki zwang, nach außen zu fahren, wodurch er leicht in die Leitplanke geriet und Miyazono vor dem tosenden Publikum die Führung zurückeroberte.

Von da an war die Action unerbittlich. Obwohl die meisten Autos im technisch anspruchsvollen hinteren Teil der Strecke ihre Position hielten, gaben sie auf der langen Startgeraden alles, um das volle Potenzial ihrer Maschinen zu entfesseln und sich gegenseitig mit erstaunlichen 425 km/h zu überholen! Es war ein unglaubliches Spektakel, als diese Supersportwagen in einer mondlosen Nacht an Wohnkomplexen und Bürotürmen vorbeirasten und ihre dröhnenden Motoren von den umliegenden Gebäuden widerhallten.

Die Fahrer warfen jede Vorsicht in den Wind, als sie sich durch die tückische erste Kurve kämpften. Sie bremsten aufgrund der rasanten Geschwindigkeit so spät wie möglich und ließen wenig Spielraum für Fehler, was zu einigen unvermeidlichen Kollisionen führte. Am Anfang war es Robert Heck (SV_RobbyHeck) aus den USA, der den Preis dafür zahlen musste, als der Australier Guy Barbara (OP_Twitchy) in seinem Nissan GT-R die Bremszeit falsch einschätzte und Hecks Toyota Supra RZ ins Schleudern brachte, wodurch er ans Ende des Fahrerfeldes zurückfiel. Dieser Fehler brachte dem Australier zwar eine 2-Sekunden-Strafe ein, aber für Heck war der Schaden bereits angerichtet.

Das Drama endete damit aber noch nicht. In der nächsten Runde rammte Coque López seinen Nissan Skyline GT-R R34 ins Heck des Ferrari F40 seines Landsmannes Serrano, wodurch beide beinahe aus dem Rennen geworfen wurden. Währenddessen manövrierte der Italiener Valerio Gallo seinen Honda NSX Type R meisterhaft in den ersten fünf Runden von Position 8 auf Position 2! Als die Sonne aufging, schimmerte Tokio im Licht des frühen Morgens und bot eine atemberaubende Kulisse für ein Rennen, das zwischen sechs Teilnehmern entschieden werden sollte. Das Spitzenfeld bestand aus Miyazono, Gallo, Sasaki, Inostroza, Serrano und dem Niederländer Kaj de Bruin (R8G_Kajracer), der am Steuer eines Nissan GT-R Nismo R33 saß. In den nächsten drei Runden nahm die Spannung kein Ende, während die Fahrer erbittert um ihre Positionen kämpften.

In der vorletzten Runde unternahm de Bruin einen wagemutigen Versuch, Miyazono an der Spitze zu überholen, doch er berührte mit 400 km/h die Barriere – und selbst ein kleiner Fehler wie dieser hat bei einem derartigen Tempo gewaltige Konsequenzen. Sein Auto kam von der Strecke ab, krachte in die gegenüberliegende Mauer und geriet außer Kontrolle, wodurch das Rennen des Fliegenden Holländers beendet und seine Hoffnungen auf einen Sieg eingestampft wurden.

Es blieben nur noch zwei Anwärter auf den Sieg: Miyazono und Gallo. Die letzte Runde blieb bis zur letzten Kurve spannende und Gallo war in Führung. Allerdings sorgte der Allradantrieb von Miyazonos Gallardo für eine überlegene Traktion, was ihm die perfekte Gelegenheit verschaffte, an Gallos Honda auf der Zielgeraden vorbeizurasen und vor dem ekstatischen Heimpublikum den Sieg einzufahren. Gallo landete also auf dem 2. Platz, während sich Sasaki einen hart erkämpften 3. Platz sicherte und so das Podium komplett machte.

Großes Finale: Grand Valley Highway 1

Das Hauptevent, das Große Finale des Nations Cup, konnte beginnen. Die Zuschauer jubelten vor Spannung, als der Lokalheld, Takuma Miyazono, von der Pole Position aus startete. Für diesen Wettbewerb wurden die Fahrer in den beeindruckenden Red Bull X2019 Competition geschnallt, eine Maschine, die von Red Bull Racing und Gran Turismo entwickelt wurde, um den Gipfel der Geschwindigkeit zu erreichen – gänzlich ohne Einschränkungen. Anders als im vorherigen Rennen mussten die Fahrer drei Reifentypen – hart, mittel und weich – verwenden und nachtanken, was eine zusätzliche strategische Ebene durch die Boxenstopps darstellte und entscheidend für den Ausgang des Rennens war.

Traditionell starteten die Spitzenreiter mit weichen Reifen, um sich schnell absetzen und einen unüberwindbaren Vorsprung aufbauen zu können. Dieses Mal entschied sich jedoch nur Miyazono für die weichen Reifen, während die Fahrer auf den Positionen 2 bis 7 einen anderen Plan verfolgten und auf mittleren Reifen starteten. Die Fahrer auf den letzten vier Positionen entschieden sich für die harten Reifen von Michelin und bereiteten so die Bühne für einen packenden taktischen Kampf.

Nach dem fliegenden Start drängten die Autos unmittelbar nach vorne und jeder der Fahrer kämpfte noch vor der ersten Kurve um eine Verbesserung der eigenen Position. Den ersten gewagten Schritt machte Calen Roach (CalenJRoach) aus den USA, der sich in den ersten Runden gekonnt von Position 6 auf Position 4 vorkämpfte. Am Ende der ersten Runde fuhren die Fahrer am Ende des Starterfeldes, Guy Barbara, Kylian Drumont, Kaj de Bruin und Coque López, in die Box ein, nachdem sie ihren Pflicht-Stint auf harten Reifen absolviert hatten, und wechselten auf mittlere, um in den kommenden Runden aufzuholen.

Als Miyazono seinen Vorsprung auf fünf Sekunden ausbaute, entbrannte hinter ihm ein erbitterter Kampf um Position 2. Sasaki, Gallo, Roach und Serrano lieferten sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem ihre Autos nur durch eine Sekunde voneinander getrennt waren. Am Ende von Runde 7 legte Miyazono seinen ersten Boxenstopp ein und gab die Führung an Sasaki ab.

Zur Halbzeit des Rennens hatte lediglich die Hälfte des Fahrerfeldes einen Boxenstopp eingelegt und Sasaki, dicht gefolgt von Gallo und Serrano, fuhr noch auf seinen Originalreifen. Die Gruppe, die bereits ihre ersten Boxenstopps hinter sich hatte, wurde von Miyazono angeführt, gefolgt von Drumont und de Bruin.

In Runde 16 legten die Führenden ihre ersten Boxenstopps ein. Sasaki entschied sich für die harten Reifen, während Gallo und Roach die weichen wählten, was signalisierte, dass das Rennen einen entscheidenden Punkt erreicht hatte, an dem die Reifenstrategie eine entscheidende Rolle für den Ausgang spielte. Serrano entschied sich, noch eine Runde länger auf der Strecke zu bleiben und das letzte bisschen Leben aus seinen mittleren Reifen zu quetschen. Als er schließlich in die Box fuhr, folgte er Sasakis Strategie und wechselte zu harten Reifen, wodurch Miyazono die Führung zurückeroberte.

10 Runden vor dem Ende und nachdem alle Fahrer ihre ersten Boxenstopps absolviert hatten, sah das Fahrerfeld folgendermaßen aus: Miyazono führte, gefolgt von Drumont, der das Rennen von Position 10 aus gestartet hatte, und dann kamen Sasaki, de Bruin und Serrano. In Runde 18 legten Drumont, de Bruin und Serrano dann ihre letzten Boxenstopps ein und wechselten zu weichen Reifen, die bis zum Erreichen des Ziels durchhalten mussten.

Am Ende von Runde 19 legte Miyazono seinen letzten Boxenstopp ein, tankte auf und fuhr den Pflicht-Stint auf harten Reifen. Er kehrte auf Position 4 ins Rennen zurück, mit einem Abstand von acht Sekunden vor Drumont, der auf den weichen, also den schnellsten, Reifen fuhr. Somit drängte sich die Frage auf, ob Miyazono Drumonts Angriff abwehren konnte, während die Fahrer sich dem Ende des Rennens näherten.

Die Antwort darauf folgte in Runde 24, als Drumont den Japaner einholte und mit einem sauberen Überholmanöver die Führung übernahm. Zwei Runden später zog Serrano, ebenfalls auf weichen Reifen, hinterher, überholte Miyazono und sicherte sich Position 2, womit der frühe Favorit im Rennen auf Position 3 zurückfiel. Und so endete das Rennen: Drumont überquerte zuerst die Ziellinie, gefolgt von Serrano auf Platz 2 und Miyazono auf dem letzten Podiumsplatz. Drumonts beeindruckender Sieg von Startposition 10 aus brachte ihn an die Spitze der Meisterschaftsrangliste für das Weltfinale im Dezember.

Nach dem Rennen zeigte sich Kylian Drumont äußerst glücklich: „Ich war nach dem Sprintrennen in einer schlechten Position, aber ich habe mich gut gefühlt und beschlossen, mein Bestes zu geben. Wenn man so weit hinten startet, lohnt es sich oft, das Rennen mit den langsamsten Reifen zu beginnen. Ich wusste also, dass ich nur eine Runde mit harten Reifen fahren würde, dann mit den mittleren und zuletzt mit den weichen. Das war meine Strategie und ich war überrascht, dass sie so gut funktioniert hat.“

Gran Turismo World Series 2024 – Runde 3 – Nations Cup
Großes Finale – Ergebnisse

RANG Land/Fahrer ZEIT PUNKTE
1 Frankreich Kylian Drumont 40'45.396 6
2 Spanien Jose Serrano +01.398 5
3 Japan Takuma Miyazono +01.794 4
4 Italien Valerio Gallo +04.658 3
5 Japan Takuma Sasaki +04.678 2
6 Niederlande Kaj de Bruin +05.162 1
7 Chile Angel Inostroza +07.907
8 Australien Guy Barbara +10.334
9 USA Calen Roach +10.858
10 Spanien Coque López +16.598
11 Brasilien Adriano Carrazza +19.355
12 USA Robert Heck +25.077

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