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VERANSTALTUNGSBERICHT
Eine gewagte Boxenstrategie macht im „GR Supra GT Cup“-Finale den entscheidenden Unterschied!
„Toyota GR Supra GT Cup 2020“-Serie
18.12.2020

Das Finale des „Toyota GR Supra GT Cup“-Markenrennens erwies sich als fantastischer Vorbote für das Weltfinale der FIA Gran Turismo Championships 2020. 24 Spieler aus der ganzen Welt trafen per Videoschaltung aufeinander, um herauszufinden, wer im rasanten Toyota GR Supra der Schnellste ist. Die Teilnehmer – 22 der besten Fahrer aus der Online-Serie sowie zwei, die über regionale Events dazugestoßen waren – wurden auf zwei Zwölfergruppen verteilt, in denen sie in je einem Halbfinalrennen gegeneinander antraten. Die sechs Besten aus jedem Rennen erhielten Punkte und durften am Großen Finale teilnehmen, bei dem die Bestplatzierten mit doppelten Punkten belohnt wurden. Derjenige mit den meisten Punkten am Ende des Tages wurde zum „GR Supra GT Cup 2020“-Champion gekrönt. Die Startaufstellung für jedes Rennen wurde in einer 10-minütigen Qualifying-Session festgelegt – der Spanier Jose Serrano schnappte sich die Pole Position für das erste Rennen des Tages, während sich der japanische Newcomer Jin Nakamura im Halbfinale B die Spitze sicherte.

Halbfinale A

Austragungsort für die Halbfinalrennen war der malerische Fuji International Speedway in Japan. In diesem 7-Runden-Sprint mussten die Spieler das gesamte Rennen auf harten Reifen bestreiten, sodass keine Boxenstopps erforderlich waren. Hinter dem Spanier Jose Serrano (PR1_JOSETE) auf der Pole startete Rick Kevelham aus den Niederlanden (HRG_RK23), gefolgt von dem Italiener Valerio Gallo (Williams_BRacer) und dem „Nations Cup“-Champion der Region Europa, Naher Osten und Afrika, Coque López (Williams_Coque14).

Als die 12 Supras hintereinander über die Startlinie rollten, war den Fahrern ihre Vorsicht anzumerken und in den ersten paar Kurven waren die Wagen noch merklich holprig unterwegs, was den kalten harten Reifen geschuldet war. Mit Beginn der zweiten Runde gab Gallo Vollgas. In der ersten Kurve bremste der Italiener erst spät und schoss vor dem zweitplatzierten Kevelham in die Kurve, driftete jedoch aufgrund des zu hohen Tempos weit nach außen, sodass der Überholversuch letztendlich scheiterte. Doch auch von Position 3 aus machte Gallo weiter Druck.

Zur Hälfte des Rennens begannen die fünf Spitzenreiter mit Serrano in Führung, gefolgt von Kevelham, Gallo, López und dem Ungarn Ádám Tápai (TRL_ADAM18), sich vom restlichen Feld abzusetzen. Weiter hinten hatte der Portugiese Carlos Salazar (pcm_stj) alle Hände voll damit zu tun, seinen so wichtigen sechsten Platz – die letztmögliche Position für den Einzug ins große Finale – gegen den Italiener Giorgio Mangano (Williams_Gio) zu verteidigen.

In der Haarnadelkurve 6 der vierten Runde zog Gallo beim gewagten Versuch, Kevelham von Position 2 zu verdrängen, nach innen. Seite an Seite fuhren die beiden Autos durch die Kurve und kollidierten am Scheitelpunkt beinahe, doch Kevelham gelang es, seine Ideallinie bei- und den angriffslustigen Italiener in Schach zu halten. Währenddessen manövrierte der andere Italiener, Mangano, Salazar aus und rückte auf Position 6 vor.

In der actiongeladenen sechsten Runde versuchte Gallo erneut, durch spätes Bremsen in der ersten Kurve an Kevelham vorbeizuziehen. Er schaffte es bis neben Kevelhams Supra, doch der Fliegende Holländer behielt die Nerven und gab keinen Zentimeter nach. In der letzten Runde kam es schließlich zur spannendsten Sequenz des Rennens, als Coque López ein aggressives Manöver gegen Gallo startete und ihn in Kurve 15 außen zu überholen versuchte. Gallo wollte ihn nicht kampflos vorbeilassen und Seite an Seite nahmen sie die letzte Kurve, doch López erreichte die Hauptgerade einen Hauch schneller und konnte so an Gallos Supra vorbei auf Position 3 vorrücken, die er bis zur Ziellinie beibehielt. Als Mann der Stunde erwies sich jedoch der andere Spanier, Jose Serrano, der als Sieger über die Ziellinie fuhr und damit 12 Punkte einheimste, gefolgt von Rick Kevelham, der für seinen wohlverdienten zweiten Platz 10 Punkte kassierte.

RANG FAHRER ZEIT
1 Jose Serrano PR1_JOSETE 13:28.014
2 Rick Kevelham HRG_RK23 +00.275
3 Coque López Williams_Coque14 +01.559
4 Valerio Gallo Williams_BRacer +01.728
5 Ádám Tápai TRL_ADAM18 +01.799
6 Giorgio Mangano Williams_Gio +02.357
7 Carlos Salazar pcm_stj +03.653
8 Ar Muhammed Aleef LORAleefHamilton +05.433
9 Samet Özsahin GTTY_Samet +05.765
10 Sérgio Fonseca NWS_serfonseca +06.193
11 Luca Lazzari ExP_Luca +11.829
12 Abdulaziz Rayes R-a-y-e-s__ +18.516

Halbfinale B

Wie schon der erste Wettbewerb war auch dieses Rennen ein 7-Runden-Sprint über den Fuji International Speedway ohne Pflicht-Reifenwechsel. Der überraschend auf der Pole gelandete Japaner Jin Nakamura (EDGE--RS) durfte sich auf einiges gefasst machen, denn hinter ihm gingen eine Reihe großer Namen in Position – darunter der Champion der Region Amerika, Lucas Bonelli aus Brasilien (TGT_BONELLI), Tomoaki Yamanaka (yamado_racing38), der sich in der Region Asien/Ozeanien qualifiziert hatte, sowie der Champion der „World Tour 2020 – Sydney“, Takuma Miyazono (Kerrokuma_ej20).
Wie erwartet begann die Action schon früh, als Miyazono in Kurve 4, der 100R-Kurve, an seinem Landsmann Yamanaka vorbeiziehen wollte und so bereits in der Eröffnungsrunde beinahe ins Schleudern geriet. Das gesamte Feld lag dicht an dicht mit nur etwa drei Sekunden zwischen den neun Spitzenwagen.

Zum ersten Überholmanöver kam es in Runde 2, als Australier Daniel Holland (MetalGear9493) an Japaner Mamoru Okada (APEX-M_Okada) vorbei auf Position 6 zog. In den nächsten Runden blieb die Reihenfolge ziemlich unverändert, während der relative Neuling Nakamura die Gelassenheit und Selbstsicherheit eines erfahrenen Veteranen bewies und an seiner Führung festhielt.

In Runde 5 holte sich Okada in der Coca-Cola-Kurve (Kurve 3) den sechsten Platz von Holland zurück, bevor er den Supra des Australiers Cody Nikola Latkovski (Nik_Makozi) auf Position 5 ins Visier nahm. Währenddessen versuchte Miyazono verzweifelt, an dem roten Supra von Yamanaka vorbei auf Platz 3 vorzurücken, doch Yamanaka hielt beharrlich an seiner Rennlinie und Position fest.

Zu Beginn der siebten Runde wagte Bonelli einen Blick zur Außenseite von Nakamura, doch der schob diesen Ambitionen sogleich einen Riegel vor. Vielleicht nahm der Brasilianer das als Ansporn, denn in der kniffligen Haarnadelkurve 6 machte er Nakamura erneut und deutlich aggressiver Druck und konnte schließlich an ihm vorbeiziehen.

In einem Finale wie aus einem Hollywood-Blockbuster brach an der Spitze des Feldes Chaos aus, als Nakamura weit außen durch Kurve 9 fuhr und Yamanaka dadurch Platz ließ, auf gleiche Höhe zu ziehen. Als sie durch die extrem enge Dunlop-Kurve (Kurve 10) rasten, beschloss Yamanaka, alles auf eine Karte zu setzen. Er bremste erst spät und schoss an Nakamura vorbei an die Innenseite des Spitzenreiters Bonelli. Zu dritt fuhren sie nebeneinander durch die Kurve, bevor Yamanaka vorschoss und sich die Führung holte. Während er davonzog, brach hinter ihm großes Getümmel aus. Miyazono und Latkovski schlossen zu Bonelli und Nakamura auf und die vier lieferten sich in den letzten Kurven der Strecke eine epische Verfolgungsjagd.

Als sich der Staub legte, hatte Tomoaki Yamanaka die Ziellinie als Erster passiert, gefolgt von Bonelli, Nakamura und Latkovski, der sich in der letzten Kurve an Miyazono vorbeigezwängt hatte. Im Anschluss an das Rennen musste Jin Nakamura jedoch eine vernichtende 2-Sekunden-Strafe für einen Zusammenstoß mit einem anderen Auto hinnehmen und war damit raus aus dem Großen Finale. Ein herzzerreißendes Ende für den Japaner, der fast die gesamte Zeit über geführt hatte, doch wie lautet das berühmte Sprichwort: „So ist der Rennsport.“

RANG FAHRER ZEIT
1 Tomoaki Yamanaka yamado_racing38 13:28.846
2 Lucas Bonelli TGT_BONELLI +00.546
3 Cody Nikola Latkovski Nik_Makozi +01.660
4 Takuma Miyazono Kerokkuma_ej20 +01.771
5 Mamoru Okada APEX-M_Okada +02.059
6 Angel Inostroza YASHEAT_Loyrot +02.321
7 Daniel Holland MetalGear9493 +02.660
8 Jin Nakamura EDGE--RS +03.168
9 Douglas Wilson dctrburdock +03.228
10 Mark Pinnell Turismo-lester +05.381
11 Daniel Solis Px7-Lamb +05.924
12 Nicolas Martin NikoAM19 +06.146

Großes Finale

Die letzte Veranstaltung des Tages war ein 15-Runden-Rennen auf dem berühmten Circuit de Spa-Francorchamps in Belgien. Im Gegensatz zum hitzigen Halbfinale war bei diesem Rennen eine Boxenstoppstrategie erforderlich, da jeder Fahrer mindestens je eine Runde auf weichen, mittleren und harten Reifen zurücklegen musste. Ungeachtet der Halbfinalsiege des Spaniers Jose Serrano und des Japaners Tomoaki Yamanaka wurde die Startaufstellung für das Große Finale erneut durch eine zehnminütige Qualifying-Session festgelegt, aus der Serrano wieder als Schnellster hervorging, gefolgt von dem Japaner Takuma Miyazono und dem Brasilianer Lucas Bonelli.

Sobald das grüne Licht anging, brach ein wildes Wettrennen zur ersten Kurve los. Im Positionskampf kollidierten mehrere Autos beinahe, dennoch schafften es alle unversehrt durch die Kurve. Serrano, Miyazono und Bonelli auf weichen Reifen lagen vorn, während das Mittelfeld – von Australier Cody Nikola Latkovski auf P4 bis hin zu Yamanaka auf P9 – auf den mittleren Michelins unterwegs war und eine andere Boxenstrategie verfolgte als die Führenden. In Runde 3 hatten die drei Spitzenreiter bereits 5 Sekunden Vorsprung vor dem Rest des Feldes, als der Italiener Giorgio Mangano, der auf Position 5 gestartet war, aufgrund von technischen Problemen plötzlich aus dem Rennen ausschied.

In der vierten Runde startete der Chilene Angel Inostroza auf der Kemmel-Geraden einen Angriff auf Latkovski, überholte den Australier aus dem Windschatten mit 250 km/h und rückte auf den vierten Platz vor.

Die ersten wichtigen Boxenstopps erfolgten in Runde 8, als die drei Führenden mit einem komfortablen 13-Sekunden-Vorsprung vor Latkovski auf Position 4, der wiederum 15 Sekunden vor dem fünftplatzierten Ungarn Ádám Tápai lag, ihren ersten Reifenwechsel vornahmen. Spitzenreiter Jose Serrano entschied sich ebenso wie Lucas Bonelli für die mittleren Reifen, während der für seine ausgeklügelten Boxenstoppstrategien bekannte zweitplatzierte Miyazono stattdessen harte Reifen wählte. Als die drei Autos wieder auf die Strecke zurückfuhren, schoss Serrano augenblicklich davon, während Bonelli in der „Bus Stop“-Schikane an Miyazono vorbei auf Position 2 vorrückte. Bei einem Unterschied von etwa 3,5 Sekunden pro Runde zwischen den weichen und harten Reifen fragten sich nun viele, ob Miyazono mit seiner sehr frühen Entscheidung für die harten Michelins nicht vielleicht einen Fehler begangen hatte. Den nun langsameren Miyazono im Visier zog Inostroza auf frischen weichen Reifen an Tápai vorbei auf Position 4.

In der neunten Runde legte Miyazono seinen zweiten Boxenstopp ein und wechselte auf die mittleren Reifen. Er reihte sich auf Position 6 wieder ein und da sein Soll an Reifenwechseln nun erfüllt war, machte er sich daran, den Rest des Rennens ohne weiteren Boxenstopp hinter sich zu bringen. Währenddessen rückte der Italiener Valerio Gallo, der auf Position 7 gestartet war, immer weiter vor, überholte schließlich Inostroza in der Les Combes und beanspruchte Position 3 für sich.

Nach drei Vierteln des Rennens lag Serrano gute 2,1 Sekunden vor dem zweitplatzierten Bonelli, doch beiden stand noch eine Runde auf harten Reifen bevor. In Runde 13 fuhr der Brasilianer als Erster das letzte Mal in die Box, kurz darauf gefolgt von Gallo. Und da Inostroza bereits eine Runde zuvor gewechselt hatte, fand sich Miyazono plötzlich und beinahe wie von Zauberhand auf Position 2 wieder.

Vor Beginn der letzten Runde des Rennens legte auch Serrano mit 20 Sekunden Vorsprung vor Miyazono seinen letzten Boxenstopp ein. Er hatte die Meisterschaft bereits so gut wie in der Tasche, da ihm selbst ein Finish auf Platz 2 bei einem Sieg von Miyazono die Punkteführung einbringen würde. Nach dem Reifenwechsel kehrte der Spanier hinter Miyazono auf die Strecke zurück ... doch überraschenderweise auch hinter Bonelli! Niemand hatte erwartet, dass Serrano das Rennen auf Platz 3 beenden würde. Dies veränderte augenblicklich die gesamte Reihenfolge in dieser Meisterschaft und warf ihn im Handumdrehen von 16 Punkten, die ihm den Titelsieg eingebracht hätten, auf 14 Punkte zurück, während Miyazono so mit einer Gesamtpunktzahl von 15 mit Bonelli gleichauf an die Spitze der Rangliste rücken und durch seinen Sieg im Großen Finale auch den Meisterschaftstitel gewinnen würde.

Und genau so kam es dann auch. Miyazono hatte es wieder einmal geschafft: Er hatte alle mit seiner brillanten Boxenstrategie überrumpelt und einen weiteren beeindruckenden Sieg errungen. Auch Bonelli hatte von Anfang bis Ende eine starke Leistung gezeigt und belegte sowohl im Rennen als auch in der Meisterschaft den zweiten Platz, gefolgt von Serrano auf Platz 3 und seinem Landsmann Coque López auf Platz 4.

Takuma Miyazono, der frisch gekrönte „GR Supra GT“-Champion 2020, nach seinem Sieg durch Überrumpelungstaktik: „Ich freue mich sehr, dass alles so gut für mich gelaufen ist. Die Konkurrenz war sehr stark und ich kann mich sehr glücklich schätzen, die Meisterschaft gewonnen zu haben. Ich bin auch froh, dass meine Boxenstrategie aufgegangen ist, aber es war bis zum Schluss sehr nervenaufreibend. Ich freue mich schon darauf, mit diesem Erfolg im Rücken ins „Nations Cup“-Weltfinale zu starten.“

RANG FAHRER ZEIT
1 Takuma Miyazono Kerokkuma_ej20 40:43.261
2 Lucas Bonelli TGT_BONELLI +03.754
3 Jose Serrano PR1_JOSETE +04.617
4 Coque López Williams_Coque14 +08.373
5 Valerio Gallo Williams_BRacer +08.534
6 Cody Nikola Latkovski Nik_Makozi +08.860
7 Tomoaki Yamanaka yamado_racing38 +09.145
8 Ádám Tápai TRL_ADAM18 +09.551
9 Angel Inostroza YASHEAT_Loyrot +09.716
10 Mamoru Okada APEX-M_Okada +21.310
11 Rick Kevelham HRG_RK23 +22.170
12 Giorgio Mangano Williams_Gio DNF

Ergebnisse der „Toyota GR Supra GT Cup 2020“-Serie

RANG FAHRER HALBFINALE GROSSES FINALE GESAMTPUNKTE
1 Takuma Miyazono Kerokkuma_ej20 3 12 15
2 Lucas Bonelli TGT_BONELLI 5 10 15
3 Jose Serrano PR1_JOSETE 6 8 14
4 Coque López Williams_Coque14 4 7 11
5 Tomoaki Yamanaka yamado_racing38 6 4 10
6 Valerio Gallo Williams_BRacer 3 6 9
7 Cody Nikola Latkovski Nik_Makozi 4 5 9
8 Ádám Tápai TRL_ADAM18 2 3 5
9 Rick Kevelham HRG_RK23 5 0 5
10 Angel Inostroza YASHEAT_Loyrot 1 2 3
11 Mamoru Okada APEX-M_Okada 2 1 3
12 Giorgio Mangano Williams_Gio 1 0 1
GR Supra GT Cup 2020 | Finale
TGR-Teilnehmer aus Saudi-Arabien und Singapur stoßen hinzu u...

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