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GT WORLD TOUR
Miyazono holt nach einem spannenden Kampf in Sydney den Sieg im Nations Cup für Japan
17.02.2020

SYDNEY, Australien (16. Februar 2020) – Mit einem „World Tour“-Event im australischen Sydney fiel der spannende Startschuss für die FIA Certified Gran Turismo Championships 2020. Ein starkes Teilnehmerfeld aus 24 „Gran Turismo“-Rennfahrern repräsentierte 14 Länder, doch da beide bisherigen „Nations Cup“-Champions nicht dabei waren, gab es keine eindeutigen Favoriten.

Zwei Halbfinalrunden reduzierten das Feld von 24 auf 12 Fahrer, die in speziell lackierten „Red Bull X2019 Competition“-Autos im großen Finale auf der beliebten „Gran Turismo“-Strecke Dragon Trail – Küste antraten. Nach 30 nervenaufreibenden Runden trennten den japanischen Fahrer Takuma Miyazono nur 0,03 Sekunden von Lokalmatador Cody Nikola Latkovski.

Die World Tour in Sydney wurde vor einem begeisterten Publikum von rund 600 Besuchern im „Big Top“ im Luna Park ausgetragen, der gegenüber dem berühmten Opernhaus auf der anderen Seite der Bucht gelegen ist. Mit dem Sieg bei der World Tour sichert sich Miyazono-san einen Platz im Weltfinale, das später im Jahr ausgetragen wird, sowie 3 Punkte, die in die Punktetabelle des Weltfinales übernommen werden.

„Ich habe heute wahrlich atemberaubende Rennen erwartet, da alle Teilnehmer beste Fähigkeiten und eine große Rennkompetenz besitzen, und ich wurde nicht enttäuscht. Der Sieg unseres Weltmeisters von 2018, Igor Fraga, bei der Castrol Toyota Racing Series im nahe gelegenen Neuseeland hat ebenfalls zur großartigen Stimmung an diesem Tag beigetragen. Die Luft hier im Luna Park hat vor Spannung geknistert“, sagte Kazunori Yamauchi, der Schöpfer von Gran Turismo.

Halbfinale A

Das erste Rennen des Tages fand auf der Strecke Kyoto Driving Park – Yamagiwa statt, einer schnellen Strecke mit 15 Kurven, die im ländlichen Japan angesiedelt ist. In den 13 Sprintrunden, die die Fahrer im Amemiya Mazda FD3S RX-7 bestritten, mussten alle drei Reifentypen (weich, mittel, hart) verwendet werden. Von der Poleposition startete der Japaner Takuma Miyazono, gefolgt von Adam Suswillo aus dem Vereinigten Königreich und Baptiste Beauvois aus Frankreich. Miyazono und Suswillo begannen das Rennen mit weichen Reifen, während die Startplätze 3 bis 6 die mittleren Reifen wählten.

Sobald die grüne Flagge geschwenkt wurde, gaben die beiden Spitzenreiter Vollgas und versuchten, auf den weichen Michelin-Reifen so viel Vorsprung wie möglich herauszufahren. Am Ende der ersten Runde fuhren wie zu erwarten alle Autos mit harten Reifen in die Box, während sich Miyazono und Suswillo weiter absetzten. In Runde 4 hatten sie bereits 3 Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes.

Eine bemerkenswerte Leistung in den ersten Runden zeigte Fabian Portilla aus Chile, der wegen Problemen mit seinem Visum erst am Samstagmorgen eingetroffen war und das Qualifying verpasst hatte. Von Startposition 12 aus überholte er drei Fahrer und lag schnell auf Position 8. Während die Autos mit Wankelmotor auf den Geraden bis zu 240 km/h erreichten, spitzte sich die Action in Runde 5 zu, als die Positionen 3 bis 5 – Beauvois, Salvatore Maraglino aus Italien und Coque López aus Spanien – in die Box fuhren und ihre mittleren Michelin-Reifen gegen die harten eintauschten, um sich die weichen Reifen für den Endspurt aufzuheben.

Portilla kämpfte sich derweil trotz Jetlag bis auf Position 5 vor. In der nächsten Runde legten die Spitzenreiter Miyazono und Suswillo ihre Pflichtstopps ein und wechselten auf die mittleren Reifen, weshalb die langsamsten harten Reifen am Ende des Rennens zum Einsatz kamen. Nun kam es darauf an, ob sie genug Vorsprung würden herausfahren können, um die Konkurrenz hinter sich zu lassen.

Miyazono schaffte es, an erster Position auf die Strecke zurückzukehren, doch Suswillo landete hinter dem Kanadier Mark Pinnell, der noch keinen Stopp eingelegt hatte. Da er Miyazono nicht davonziehen lassen wollte, versuchte der Brite etwas zu aggressiv, Pinnell zu überholen, und kollidierte mit ihm. Dafür erhielt er eine Strafsekunde, die ihn bis auf Position 5 zurückwarf, und Miyazono hatte nun einen komfortablen Vorsprung von 10,5 Sekunden.

Während Miyazono in Runde 11 seinen letzten Boxenstopp einlegte, hatte Beauvois auf den weichen Reifen unglaublich schnelle Rundenzeiten hingelegt. Tatsächlich war er so schnell, dass sich Miyazono nach seinem Stopp hinter ihm wiederfand und keine echte Chance mehr hatte, ihn einzuholen. Dafür wollte Beauvois‘ Landsmann Rayan Derrouiche Miyazono jetzt angreifen und ihm die zweite Position streitig machen. Am Ende aber kam Beauvois zuerst ins Ziel, gefolgt von Miyazono, Derrouiche, Maraglino, López und Suswillo, der es mit diesem 6. Platz gerade so ins Finale schaffte.

RANG FAHRER ZEIT
1 Baptiste Beauvois Veloce_TsuTsu 24:25.253
2 Takuma Miyazono Kerokkuma_ej20 +03.850
3 Rayan Derrouiche Veloce_Miura +06.575
4 Salvatore Maraglino JIM_Pirata666_ +06.793
5 Coque López Williams_Coque14 +06.917
6 Adam Suswillo Williams_Adam41 +07.405
7 Fabian Portilla CAR_McQueen +12.652
8 Pierre Lenoir RC_Snake91 +14.540
9 Alonso Regalado Vortex-Jara +14.699
10 Jose Brea PR1_JotaemeBrea +15.571
11 Adam Wilk Adam_2167 +16.005
12 Mark Pinnell Turismo-lester +21.974

Halbfinale B

Das zweite Qualifikationsrennen des Tages wurde auf der historischen Strecke Brands Hatch Grand Prix Circuit in Großbritannien ausgetragen. Passend dazu wurde der Aston Martin DBR9 ausgewählt, in dem die Fahrer 17 Runden absolvieren und dabei alle drei Reifentypen verwenden mussten. Von der Pole startete in diesem Rennen Jonathan Wong aus Hongkong, der im allgemeinen Qualifying am schnellsten gewesen war. Die nächsten Startplätze wurden vom Lokalmatador Cody Nikola Latkovski, dem Niederländer Rick Kevelham und dem Amerikaner Daniel Solis belegt.

Nach einem sauberen Start wurde Latkovski, der mit den mittleren Michelin-Reifen gestartet war, sofort von Kevelham unter Druck gesetzt, der sich für die weichen Reifen entschieden hatte. Da der Australier den Rest des Feldes in Schach hielt, konnte Wong bis zur zweiten Runde bereits einen Vorsprung von 2 Sekunden herausfahren.

In Runde 3 gab es einige spannende Überholmanöver: Tatsuya Sugawara aus Japan schob sich mit seinem 12-Zylinder-Rennwagen an Kevelham und Latkovski vorbei und übernahm so Position 2. Derweil erhielt Nico Rubilar aus Chile, Zuschauerliebling und Gewinner der am Vortag ausgetragenen Rennen der Manufacturer Series, eine 5-Sekunden-Strafe für das Missachten der Boxengassen-Spurlinien und war somit aus dem Rennen.

In Runde 5 konnte Kevelham Latkovski endlich überholen und Position 3 übernehmen, doch Wong hatte seinen Vorsprung mittlerweile auf 4 Sekunden ausgebaut. In Runde 8 fuhren die Spitzenreiter Wong und Sugawara erstmals in die Box und wechselten auf mittlere Reifen, während Latkovski und Patrik Blazsán (Ungarn) die harten Reifen wählten und sich so die schnellsten weichen Reifen für das Ende des Rennens aufsparten. In Runde 10 startete Solis auf weichen Reifen in Kurve 6 ein gewagtes Überholmanöver, um Kevelham von Position 3 zu verdrängen. Dies gelang ihm und in der folgenden Runde überholte er auch Sugawara auf Position 2. Zu diesem Zeitpunkt lag Wong jedoch bereits uneinholbar mit 7 Sekunden vorn.

Nachdem die Führenden ihre Stopps einlegten, fand sich Latkovski in der letzten Runde auf Position 2 wieder – seine Strategie war gut, aber sie reichte nicht aus, um Wong zu bezwingen. Alle Augen richteten sich auf das Duell zwischen Benjamin Bader (Ungarn) und dem Lokalmatador Matthew Simmons, die um den wichtigen 6. Platz kämpften, der sie ins große Finale bringen würde. Letzten Endes setzte sich Simmons sehr zur Freude des Publikums durch. Mit einem nahezu fehlerfreien Rennen sicherte sich Wong den Sieg, gefolgt von Latkovski, Blazsán, Solis und Sugawara. Jetzt waren die Weichen für den Höhepunkt des Wochenendes gestellt: das große Finale des Nations Cup.

RANG FAHRER ZEIT
1 Jonathan Wong CAR_Saika 24:04.318
2 Cody Nikola Latkovski Nik_Makozi +03.620
3 Patrik Blazsán Williams_Fuvaros +04.238
4 Daniel Solis CAR_Lamb +06.438
5 Tatsuya Sugawara blackbeauty-79 +08.594
6 Mathew Simmons MINT_Matt +12.044
7 Benjamin Bader ROH_Benito +12.542
8 Simon Bishop sidawg2 +12.899
9 Rick Kevelham HRG_RK23 +13.750
10 Manuel Rodríguez TRL_MANURODRY +15.270
11 Nicolás Rubilar FT_NicoR +15.290
12 Valerio Gallo JIM_BRacer26 +15.360

Großes Finale

Auf diesen Moment hatten die vielen Besucher im Luna Park sowie die Hunderttausenden Zuschauer auf der ganzen Welt gewartet: das große Finale im ersten Nations Cup des Jahres. Ausgetragen wurde es über 30 Runden auf der kniffligen Strecke Dragon Trail – Küste und im superschnellen Red Bull X2019 Competition – einem virtuellen Rennwagen ohne jegliche Beschränkungen. Jonathan Wong startete als klarer Favorit von der Pole und teilte sich die erste Reihe mit Baptiste Beauvois. Cody Nikola Latkovski startete von Position 3 und Takuma Miyazono, der das Rennen als Einziger unter den ersten 10 Startpositionen mit harten Reifen begann, von Position 4.

Nach einem sauberen Start zeigte Latkovski direkt, dass er es ernst meinte, indem er Beauvois in Kurve 4 überholte. Miyazono kletterte auf Position 3, fuhr jedoch gleich am Ende der ersten Runde in die Box, um die harten Reifen loszuwerden. Ob dies in Anbetracht seiner guten Position eine weise Entscheidung war, sollte sich erst im Verlauf des Rennens zeigen. Derweil kämpfte sich Daniel Solis von Position 7 auf Position 4 vor und Rayan Derrouiche von Position 6 auf Position 3.

Wong und Latkovski flogen nur so dahin und bauten ihren 3-Sekunden-Vorsprung in den Runden 3 bis 5 auf 7 Sekunden aus. Dann sorgte Miyazono, zu diesem Zeitpunkt auf Position 9, für großes Erstaunen, als er bereits in Runde 8 einen weiteren Stopp einlegte und auf die weichen Reifen wechselte, nachdem er nur sieben Runden mit den mittleren Reifen gefahren war. Diese hätten noch gute drei bis vier Runden gehalten und die weichen Reifen allein würden ihn nicht ins Ziel bringen können, sodass spekuliert wurde, ob er eine 3-Stopp-Strategie verfolgte. Durch diesen Stopp fiel er auf einen der hintersten Plätze zurück.

Der zweite japanische Fahrer, Tatsuya Sugawara, verfolgte eine herkömmlichere Strategie und hatte sich von Position 12 auf 5 vorgearbeitet. Zur Halbzeit des Rennens führte Latkovski das Feld an, gefolgt von Wong, Patrik Blazsán und Salvatore Maraglino, die alle noch in die Box mussten. Weiter hinten jedoch startete Miyazono still und leise eine Aufholjagd und erzielte Rundenzeiten, die die der anderen Fahrer um gut 2 Sekunden unterboten. Die „Red Bull X2019“-Rennwagen rasten mit bis zu 300 km/h über die Geraden und Latkovski fuhr nach Runde 15 schließlich in die Box, wechselte auf die harten Reifen und tauschte diese gleich nach der nächsten Runde gegen mittlere ein. Blazsán, Maraglino und Sugawara wählten dieselbe Strategie, während sich Wong überraschend für die weichen Reifen entschied und darauf hoffte, einen uneinholbaren Vorsprung herausfahren zu können, bevor er zum langsameren, härteren Gummigemisch würde wechseln müssen.

In Runde 17 wechselten Latkovski und Sugawara zu weichen Reifen, um gegen Ende des Rennens hohe Geschwindigkeiten fahren zu können. Miyazono, der bemerkenswerte Fahrkünste demonstrierte, übernahm in Runde 18 zur Überraschung aller die Führung, doch ihm stand noch ein weiterer Boxenstopp bevor.

Nach einem Stopp von Beauvois betrug Miyazonos Vorsprung 11 Sekunden, doch würde das ausreichen, um den energischen Latkovski auch nach dem verbleibenden Boxenstopp in Schach halten zu können? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, denn Miyazono fuhr für einen weiteren Reifenwechsel (wieder auf weiche Reifen) und zum Auftanken in die Box. Danach lag er auf Position 8 und hatte 12 Runden Zeit, um sich wieder vorzuarbeiten. Nach zwei wahnsinnig schnellen Runden fuhr er bereits auf Position 4. Es gab auch Zweifler, doch der eine oder andere fragte sich, ob ihm das Unmögliche gelingen könnte.

Vor den letzten 10 Runden führten Wong, Solis, Latkovski und Miyazono das Feld an. Dies änderte sich in der nächsten Runde, als Wong und Solis ihre letzten Boxenstopps einlegten und somit aus der Spitzengruppe ausschieden. Mit Latkovski vor Blazsán und Miyazono kämpften nun drei Fahrer um den Sieg. Es war offensichtlich, dass sich Latkovskis weiche Reifen immer mehr abnutzten, da die beiden Fahrer aus Ungarn und Japan ihm mit jeder Runde näherkamen – was für die vielen australischen Zuschauer eine besondere Dramatik bedeutete. Noch wusste niemand, wie das Rennen enden würde.

In Runde 26 passierte schließlich das Undenkbare: Blazsán verlor die Kontrolle über sein Auto, kam von der Strecke ab und fiel in die zweite Hälfte des Feldes zurück. Ein eindeutiger Fahrfehler, der seinem Eifer, Miyazono zu überholen, geschuldet war – doch genau das lieben wir an dem ungarischen Fahrer: Für ihn gab es nur alles oder nichts. So entfaltete sich an der Spitze ein Duell, bei dem Miyazono in jeder Kurve dicht an Latkovskis Heckstoßstange klebte. In Runde 29 ergriff der Japaner schließlich die Initiative und überholte den Australier in Kurve 2, doch Latkovski war weit davon entfernt, das Handtuch zu werfen. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit konnte er nicht nur mit Miyazono mithalten, sondern versuchte in der allerletzten Kurve der Strecke (und des Rennens) sogar noch, ihn zu überholen. Seite an Seite fuhren sie ins Ziel und es schien, als hätten sie die Ziellinie gleichzeitig überquert.

Ein klassisches Fotofinish – Miyazono gewann das Rennen mit nur 0,03 Sekunden Vorsprung! Für den stets schnellen und konstant guten Fahrer aus Japan war es der allererste Sieg, der seinen Ruf als Meisterstratege festigte, während sich Latkovski erneut mit einem herzzerreißenden zweiten Platz zufriedengeben musste. Als Drittplatzierter verdiente sich auch Wong einen Podiumsplatz.

Nach dem Rennen sagte Miyazono: „Es hat lange auf sich warten lassen, aber jetzt bin ich wahnsinnig glücklich. Das ist der schönste Moment meines Lebens! Ich wusste, dass ich gewinnen konnte, wenn ich einfach mein Rennen fahren würde – der Glaube daran verhinderte, dass ich panisch oder nervös wurde, selbst als Cody mir wirklich alles abverlangte. Vor dem Rennen hatte ich Cody als meinen Hauptrivalen eingeschätzt und obwohl ich mich über meinen Sieg freue, tut es mir auch ein wenig leid für die australischen Fans, die ihn hier heute angefeuert haben. Aber dieser Ort wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben und ich möchte mich bei allen hier für ihre Unterstützung bedanken.“

RANG FAHRER ZEIT
1 Takuma Miyazono Kerokkuma_ej20 41:34.986
2 Cody Nikola Latkovski Nik_Makozi +00.029
3 Jonathan Wong CAR_Saika +05.699
4 Salvatore Maraglino JIM_Pirata666_ +07.722
5 Tatsuya Sugawara blackbeauty-79 +07.866
6 Coque López Williams_Coque14 +08.943
7 Adam Suswillo Williams_Adam41 +09.795
8 Rayan Derrouiche Veloce_Miura +12.377
9 Daniel Solis CAR_Lamb +15.061
10 Baptiste Beauvois Veloce_TsuTsu +20.373
11 Patrik Blazsán Williams_Fuvaros +31.229
12 Mathew Simmons MINT_Matt +53.710

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