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NATIONS CUP
„World Tour 2019 – New York“ – Rennbericht vom Nations Cup
World Tour 2019 – New York
26.08.2019

New York, USA (25. August 2019) – Beim Finale der „World Tour 2019 – New York“ lag Spannung in der Luft – es handelt sich dabei um die dritte von fünf Etappen der FIA Gran Turismo Championships 2019, in der 46 der besten „Gran Turismo“-Fahrer aus 19 Ländern um einen Platz im Weltfinale kämpfen, das im November in Monaco ausgetragen wird. Am letzten Tag der Veranstaltung fand der Nations Cup statt, in dem die Fahrer im Gegensatz zur Manufacturer Series am vorangegangenen Tag für ihr Heimatland antreten und so sowohl für den eigenen als auch den nationalen Ruhm kämpfen.

Die Festlichkeiten starteten mit einem Qualifying, in dem die Favoriten ihr Können zeigen konnten. Mikail Hizal (Deutschland) legte bei seinem zweiten Versuch in Spa-Francorchamps – einer Strecke, die bisher nicht bei Gran Turismo Sport zu sehen war – eine fantastische Zeit hin und sicherte sich im Red Bull X2019 die Poleposition für das Halbfinale A. Igor Fraga aus Brasilien erzielte die zweitschnellste Zeit und holte sich so die Poleposition für Halbfinale B.

Die besten vier Fahrer in jedem Rennen rücken ins Finale vor, während die Fahrer auf den Plätzen 5 bis 10 in einem Hoffnungslauf eine weitere Chance erhalten. Wer also unter den ersten vier landet, steht automatisch im Finale. Wer das nicht schafft, kann eigentlich schon mal seine Koffer packen, weil er wahrscheinlich nach Hause fährt.

Halbfinale A

Der Veranstaltungsort für das erste Halbfinale des Tages war der Willow Springs International Raceway, der den Spitznamen „Big Willow“ trägt. In diesem 17-Runden-Rennen mit dem Supersportwagen Fittipaldi EF7 mussten die Teilnehmer Reifen mit sowohl harten als auch mittleren Mischungen einsetzen, was eine effektive Rennstrategie unerlässlich machte.

Mikail Hizal auf der Poleposition führte Takuma Miyazono (Japan) und Cody Nikola Latkovski (Australien) durch die erste Kurve. Alle drei begannen das Rennen mit mittleren Reifen, während Coque López (Spanien) und Adam Suswillo (Vereinigtes Königreich) auf den Positionen 4 und 5 sich für harte Mischungen entschieden und sich die schnelleren mittleren Mischungen für das Ende des Rennens aufbewahrten. Trotz der langsameren Reifen konnte Latkovski Miyazono schnell überholen und den zweiten Platz erobern.

Zu Beginn der dritten Runde, in der die Autos in der Geraden Geschwindigkeiten von über 280 km/h erreichten, begann ein harter Kampf zwischen López, Andrew Brooks (Kanada), Suswillo und Manu Rodríguez aus Spanien, der sich durch die Kurven 4, 5 und 6 zog. Brooks und Rodríguez hatten Reifenkontakt und berührten sich mehrfach. Rodríguez konnte Brooks schließlich überholen und den fünften Platz übernehmen. Danach nahm er seinen Landsmann López ins Visier, der auf dem vierten Platz lag.

In Runde 9 fuhr der Führende, Hizal, in die Box, wohin ihm der Drittplatzierte Miyazono folgte. Der Wechsel auf die härteren Reifen machte die beiden Fahrer nicht langsamer – auch Latkovski, der eine Runde früher in die Box gefahren war, ließ sich davon nicht beeinflussen. Weiter hinten kämpften die beiden Fahrer aus Kanada, Brooks und Mark Pinnell, um den zehnten Platz, der als letzter Platz zur Qualifikation für den Hoffnungslauf besonders wichtig war.

Hizal behielt seine bequeme Führung von mehr als drei Sekunden bei und fuhr zum Sieg. Ihm folgten Latkovski, Miyazono und López, die sich so alle einen Platz im Finale sicherten.

RANG FAHRER ZEIT
1 Mikail Hizal TRL_LIGHTNING 19:45.066
2 Cody Nikola Latkovski Nik_Makozi +04.392
3 Takuma Miyazono Kerokkuma_ej20 +06.108
4 Coque López Williams_Coque14 +07.195
5 Adam Suswillo Williams_Adam41 +09.286
6 Manuel Rodríguez TRL_MANURODRY +18.783
7 Baptiste Beauvois TRL_TSUTSU +19.908
8 Randall Haywood ORIGINALS-14 +21.164
9 Daniel Solis CAR_Lamb +23.175
10 Andrew Brooks Turismo-Deafsun +24.008
11 Mark Pinnell Turismo-lester +24.345
12 Alonso Regalado Turismo-Jara +25.226

Halbfinale B

Der „Nations Cup“-Champion des Vorjahres, Igor Fraga (Brasilien), war derjenige, den man beim zweiten Halbfinalrennen auf der kurzen Strecke des AUTOPOLIS INTERNATIONAL RACING COURSE im Auge behalten musste. Hinter Fragas Rallye-Auto Subaru WRX Gr.B auf der Pole Position fuhren Patrik Blazsán (Ungarn) in einem „Nissan GT-R“-Rallye-Auto und Jonathan Wong (Hongkong) am Steuer seines Rallye-Autos Mitsubishi Lancer Evolution Final.

Anders als im ersten Rennen ging es sofort hochdramatisch zu: Nachdem Fraga sich schön absetzen konnte, brach in der Mitte des Felds sofort ein hitziger Konkurrenzkampf aus. Viele Autos kollidierten in den Kurven 2 und 3, wobei einige von der Strecke abkamen. Den größten Nutzen aus diesem Durcheinander zog Nicolás Rubilar (Chile), der sich vom 5. bis auf den 2. Platz vorschieben konnte. Danach gab er alles und klebte mit seinem „Ford Focus“-Rallye-Auto förmlich an der Stoßstange von Fragas Subaru, um die beste Gelegenheit zum Überholen abzupassen. Währenddessen kam es weiterhin im gesamten Feld zu brisanten Duellen, wobei das „Hyundai Genesis“-Rallye-Auto auf Platz 5 mit Benjámin Báder (Ungarn) am Steuer Rick Kevelham (Niederlande) in einem „Ford Mustang“-Rallye-Auto alles abverlangte.

In Runde 10 legten die beiden Führenden Fraga und Rubilar einen Boxenstopp ein, um ihre mittleren Reifen gegen harte auszutauschen, sodass Báder kurzzeitig die Führung übernahm, die er jedoch nach seinem Boxenstopp in der nächsten Runde direkt wieder abgab. Fraga setzte sich wieder an die Spitze, gefolgt von Rubilar und dem „Toyota 86“-Rallye-Auto von Rayan Derrouiche (Frankreich). Der Franzose hatte sich von Platz 11 bis auf Platz 3 vorgearbeitet und war noch lange nicht fertig. Derrouiche griff Rubilar hart an. Beide gingen nebeneinander durch die Haarnadelkurven 5 und 6, wo sie einander mehrmals Schrammen zufügten. Rubilar konnte den Angreifer jedoch abwehren.

In den nächsten paar Runden folgte ein weiteres brillantes Gefecht zwischen den Fahrern auf den Plätzen 4, 5 und 6: Blazsán, Ryota Kokubun (Japan) in einem „Peugeot RCZ“-Rallye-Auto und Wong. Keiner schenkte dem anderen auch nur einen Zentimeter – bei mehreren Gelegenheiten warfen sie sich sogar fast gegenseitig aus dem Rennen ... Eine Sturheit, die man den Fahrern kaum vorwerfen konnte, da es ja um einen automatischen Startplatz im Finale ging. In Runde 16 konnte sich Kokubun von Wong und Blazsán absetzen, konnte aber gleich darauf Anthony Felix am Lenkrad eines „Toyota 86“-Rallye-Autos in seinem Rückspiegel entdecken. Währenddessen kämpften die Führenden bis zum Ende: Fraga fuhr als Erster über die Ziellinie, während Rubilar den hartnäckigen Derrouiche erfolgreich hinter sich halten konnte.

RANG FAHRER ZEIT
1 Igor Fraga IOF_RACING17 21:27.616
2 Nicolás Rubilar FT_NicoR +01.253
3 Rayan Derrouiche RC_Miura +01.448
4 Ryota Kokubun Akagi_1942mi +07.845
5 Anthony Felix FT_Ant +08.835
6 Patrik Blazsán Williams_Fuvaros +10.337
7 Salvatore Maraglino JIM_Pirata666_ +10.633
8 Jonathan Wong CAR_Saika +11.037
9 Benjámin Báder ROH_Benito +11.546
10 Adam Wilk Adam_2167 +12.702
11 Rick Kevelham rick-918-bmx +14.618
12 Ben Chou Gmotor_SBen +19.313

Hoffnungslauf

Diejenigen, die es in den vorherigen Rennen nicht unter die besten vier geschafft hatten, sich aber unter den Top Ten (5. bis 10. Platz) platzieren konnten, erhielten im Hoffnungslauf eine weitere Chance aufs Finale. Die ersten vier Plätze würden weiterkommen, für den Rest hieß es dann endgültig „Sayonara, New York“. Am Steuer des Rennwagens Toyota SF19 Super Formula lieferten sie sich einen kompromisslosen 15-Runden-Kampf mit Vollgas auf dem Blue Moon Bay Speedway, einer Super-Hochgeschwindigkeitsstrecke mit drei Kurven.

Auf dieser Hochgeschwindigkeitsstrecke ist das Windschattenfahren entscheidend, daher kämpften die Teilnehmer um die besten Positionen auf der Strecke und im Feld, um den Windschatten voll ausnutzen zu können. Aus diesem Grund gab es mehrere Führungswechsel mit aufregenden Rad-an-Rad-Rennen, bei denen oft drei oder vier Autos nebeneinander über die Gerade rasten.

Als die Zielflagge geschwenkt wurde, war es Manu Rodríguez aus Spanien, der die Linie mit nur fünf Hundertstelsekunden Vorsprung überquerte. Tatsächlich lagen die ersten vier Plätze kaum mehr als eine Sekunde auseinander, was dieses Rennen zum am härtesten umkämpften des Tages machte.

RANG FAHRER ZEIT
1 Manuel Rodríguez TRL_MANURODRY 10:02.942
2 Andrew Brooks Turismo-Deafsun +00.050
3 Daniel Solis CAR_Lamb +00.115
4 Jonathan Wong CAR_Saika +00.146
5 Baptiste Beauvois TRL_TSUTSU +00.342
6 Adam Wilk Adam_2167 +00.456
7 Benjámin Báder ROH_Benito +00.513
8 Salvatore Maraglino JIM_Pirata666_ +00.710
9 Anthony Felix FT_Ant +00.824
10 Randall Haywood ORIGINALS-14 +00.872
11 Adam Suswillo Williams_Adam41 +01.361
12 Patrik Blazsán Williams_Fuvaros +04.416

Finale

Das Finalrennen versprach jede Menge Spannung und Aufregung, vor allem zwischen den beiden absoluten Favoriten, dem Vorjahreschampion Igor Fraga und Mikail Hizal, der nach seinen letzten Spitzenleistungen geradezu unschlagbar erschien. Veranstaltungsort für dieses 20-Runden-Rennen war tatsächlich Spa-Francorchamps, eine der am meisten geschätzten Strecken der Renngeschichte, die ihr lang ersehntes Debüt bei den FIA Gran Turismo Championships feierte. Tank- und Reifenstrategie würden hier eine entscheidende Rolle spielen, denn jeder Teilnehmer war mit dem Rennauto Red Bull X2019 Competition zu mindestens zwei Boxenstopps verpflichtet.

Mikail Hizal startete von der Pole Position und fuhr zu Beginn des Rennens ohne Zwischenfälle durch die ersten Kurven. Nicolás Rubilar dagegen legte einen furchtbaren Start hin, verließ in der ersten Kurve die Strecke und fiel ans Ende des Feldes zurück. Auf der Gegengeraden von Runde 1 überholte Igor Fraga, der auf weichen Reifen unterwegs war, Hizal außen und schnappte sich damit die frühe Führung. Der Brasilianer wollte offensichtlich vorausfahren und sich im weiteren Verlauf auf seiner weichen Gummimischung einen großen Puffer zulegen. Takuma Miyazono, der auf einem komfortablen 3. Platz unterwegs war, fuhr in Runde 2 aus unbekannten Gründen die Box an. Später erklärte er, dass er das Gefühl hatte, von seinen harten Reifen auf weiche wechseln zu müssen, um mit den Führenden mithalten zu können. Allerdings fiel er bei Verlassen der Box auf den 11. Platz zurück.

Zwischenzeitlich baute Fraga konstant seinen Vorsprung auf den Zweitplatzierten Hizal aus und hatte in Runde 7 bereits einen Vorsprung von 14 Sekunden herausgefahren. In der darauffolgenden Runde fuhr Hizal die Box an, wechselte auf die harte Gummimischung und kehrte auf Position 3 ins Rennen zurück. Den 2. Platz übernahm jetzt der Spanier Coque López. In Runde 9 fuhr Fraga dann mit 18 Sekunden Vorsprung in die Box, um von weichen auf harte Reifen zu wechseln und aufzutanken. Jetzt stellte sich die große Frage, ob er sich gegen den Rest der Fahrer durchsetzen konnte, die überwiegend auf weichen und mittleren Reifen unterwegs waren. Währenddessen hatte sich Miyazono auf den 2. Platz vorgearbeitet, als Hizal in Runde 10 einen erneuten Boxenstopp einlegte, um aufzutanken und wieder auf weiche Reifen zu wechseln. Er kehrte auf dem 5. Platz ins Rennen zurück und hatte jetzt Fraga im Visier.

In Runde 11 musste Fraga mit einem großen Vorsprung von 17 Sekunden in die Box fahren, um aufzutanken und auf mittlere Reifen zu wechseln. Er kehrte auf dem 3. Platz auf die Strecke zurück und überließ Miyazono die Führung. Aber der war nicht lange vorne und fiel nach dem Auftanken auf den 8. Platz zurück. Doch es kam noch schlimmer für den Japaner, als Cody Latkovski ins Schleudern geriet und Miyazono auf der Gegengeraden schnitt, wodurch der sich drehte und ans Ende des Feldes zurückfiel. Latkovski bekam dafür eine schwere 10-Sekunden-Strafe aufgebrummt. In der Zwischenzeit hatte López die Gesamtführung übernommen mit Fraga und Hizal direkt dahinter, aber er musste ja noch in die Box, weshalb sich das eigentliche Duell um die Meisterschaft Fraga und Hizal auf den Positionen 2 und 3 lieferten. In Runde 16 ließ Fraga Hizal vorbeiziehen, um dessen Windschatten zu nutzen und nicht mal eine Runde später überholte Fraga ihn wieder mit einem brillanten Manöver auf der Außenseite.

In Runde 19 fuhr López in die Box und Fraga und Hizal konnten jetzt den Sieg untereinander ausfechten. Hizal auf den weichen Reifen suchte nach einer Möglichkeit, Fraga zu überholen, der auf den langsameren mittleren Reifen unterwegs war, aber Fraga blockierte Hizal jedes Mal erfolgreich. Dann ereignete sich die umstrittenste Szene des Wochenendes, als Fragas Fahrzeug auf der Geraden etwas langsamer wurde und Hizal zwang, abzubremsen. Hizal brachte sogleich sein Missfallen zum Ausdruck, wurde dann aber gezwungen, seine Geschwindigkeit zu drosseln, um sparsam mit dem Bisschen Benzin umzugehen, das ihm noch blieb. Damit überließ er den Sieg Fraga, der sich durch seinen Sieg beim zweiten „World Tour“-Event auf dem Nürburgring bereits für das „Nations Cup“-Finale in Monaco im November qualifiziert hatte. Hizal aus Deutschland überquerte die Ziellinie fünf Sekunden nach dem Brasilianer, gefolgt vom Spanier López auf dem 3. Platz. Bemerkenswerterweise wurde Fraga im Nachgang des Rennens mit einer 5-Sekunden-Strafe belegt, weil er vom Gas gegangen war, aber er hatte genug Puffer, um den 1. Platz nicht abgeben zu müssen.

RANG FAHRER ZEIT
1 Igor Fraga IOF_RACING17 39:38.205
2 Mikail Hizal TRL_LIGHTNING +00.937
3 Coque López Williams_Coque14 +04.595
4 Takuma Miyazono Kerokkuma_ej20 +05.109
5 Ryota Kokubun Akagi_1942mi +12.943
6 Cody Nikola Latkovski Nik_Makozi +16.106
7 Jonathan Wong CAR_Saika +19.049
8 Andrew Brooks Turismo-Deafsun +19.279
9 Rayan Derrouiche RC_Miura +22.856
10 Nicolás Rubilar FT_NicoR +23.564
11 Daniel Solis CAR_Lamb +47.051
12 Manuel Rodríguez TRL_MANURODRY +--.---

Kommentar von Igor Fraga

„Ich zittere etwas, weil es ein enges Rennen war. Ich hatte mich entschlossen, mit den weichen Reifen zu starten, weil die Rennwagen Red Bull X2019 für viel Schmutz in der Luft sorgen. Deshalb wollte ich vor mir saubere Luft haben und einen Vorsprung aufbauen. Wegen des ganzen Drecks in der Luft wollte ich möglichst lange in Führung bleiben, weil es sonst schwierig geworden wäre, mich nach vorne zu arbeiten. Ich glaube, das hat ziemlich gut funktioniert.“

Kommentar von Mikail Hizal

„Wenn wir von Igors Manöver am Ende reden: Was hätte ich in der Situation tun sollen? Nachdem ich mir die Wiederholung angesehen habe, glaube ich, dass er mit Absicht vom Gas gegangen ist, also habe ich gebremst, um einen gefährlichen Zusammenstoß zu verhindern. Ich fahre gern sauber und sicher ... Und da ich die ganze Zeit versucht habe, ihn zu überholen, musste ich nach diesem Vorfall Benzin sparen und bin deshalb langsamer geworden. Ich bin sprachlos.“

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