Die GT Academy 2010 stellte den zweiten Teil dieses einzigartigen Wettbewerbs dar, der mithilfe des Spiel Gran Turismo®5 nach echten Rennfahrern sucht. 2008/09 machte sich der 23-jährige spanische Student Lucas Ordoñez von seinem PlayStation®3-System aus auf, durch die GT Academy zum echten Rennfahrer zu avancieren. Jetzt ging es darum, zu zeigen, dass Lucas‘ Erfolg nur der Anfang war. Als Preis wurden ein intensives Fahrertrainingsprogramm und die Möglichkeit, eine Saison lang im Nissan 370Z am European GT4 Cup teilzunehmen, in Aussicht gestellt.
2010 war der Wettbewerb noch größer geworden und stand mittlerweile Teilnehmern aus 17 Ländern einschließlich Australien und Neuseeland offen. Von Dezember 2009 bis Januar 2010 luden über 1,1 Million Spieler das GT5™-Zeitrennen via PlayStation®Network auf ihr PS3™-System herunter. Dabei zeichneten sie in zwei virtuellen Autos gestoppte Runden auf: in einer herkömmlichen Ausführung des Nissan 370Z und einer für Rennen angepassten Version.
Die 20 schnellsten Fahrer mit der besten Zeit ihres jeweiligen Landes qualifizierten sich für die nationalen Finalrunden. Dabei mussten sie auf diversen GT5-Strecken gegeneinander antreten, um die schnellsten Spieler aus den verschiedenen Ländern zu ermitteln und die nächste Phase des Wettbewerbs zu erreichen: ein intensives, fünftägiges Trainingslager für Rennfahrer auf dem weltberühmten Silverstone Circuit.
Im Februar 2010 begaben sich dann 18 Finalisten nach Silverstone. Dort entwickelten sie in einer großen Bandbreite von Autos – darunter der Nissan 370Z und GT-R – neue Fahrkünste und wurden dabei anhand ihrer körperlichen Fitness und ihrer geistigen Einstellung beurteilt. Als Trainer und Ratgeber stand den Teilnehmern ein internationales Team erfahrener Rennfahrlehrer zur Seite, das von Rob Barff geleitet wurde. Rob diente außerdem auch an der Seite des ehemaligen F1-Chefs Eddie Jordan, des F1- und „Le Mans“-Gewinners Johnny Herbert und der zweifachen Gewinnerin des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring, Sabine Schmitz, als Mitglied der Jury. Für die Jury war es alles andere als leicht, das Teilnehmerfeld innerhalb von fünf Tagen von 18 Teilnehmern auf nur zwei zu verkleinern.
FINALISTEN | |
---|---|
|
|
Im Verlauf der Woche mussten viele Fahrherausforderungen absolviert werden. Die hoffnungsvollen Teilnehmer versuchten sich in Karts und Einsitzern und ließen dabei von Fahrerduellen bis hin zum gepflegten Drift im Nissan 370Z nichts aus. Außerdem hatten sie die Gelegenheit, sich hinters Lenkrad des Nissan GT-R zu setzen, während Johnny Herbert mit seinem alten Teamchef Eddie Jordan in einem zweiten GT-R hinterherfuhr, um die Fertigkeiten der potenziellen angehenden Rennfahrer (aus teilweise extremer Nähe!) zu betrachten. Abgesehen davon, dass diese Vorgehensweise eine Beurteilung der Fahrer ermöglichte, sorgte sie auch dafür, dass die Fahrer mit dem bei Höchstgeschwindigkeiten förmlich an ihrer Stoßstange klebenden Herbert ordentlich unter Druck gesetzt werden konnten.
„Das Niveau hier haut mich einfach um“, erklärte Eddie Jordan, nachdem er die Spieler zum ersten Mal auf einer echten Rennstrecke gesehen hatte. „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass die Leute aus der virtuellen Welt so ein Gefühl für echte Autos haben können. Auf PlayStation®3 sind sie natürlich die Besten. Aber dass sie hierher kommen und aus dem Stand heraus so viel Talent, Einsatz, Verständnis und Mut zur Geschwindigkeit beweisen, das ist sehr beeindruckend!“
„Das war eine ernste Sache – da hat er sich wirklich hängen lassen“, erklärte Barff, bevor er klarstellte, dass der Franzose damit aber noch lange nicht alle Chancen auf einen Sieg verspielt hatte. „Insgesamt ist Jordan unglaublich gut und schnell gefahren – er ist ja auch ausgesprochen fit. Auf kalten Reifen einen Unfall zu verursachen ist schon vielen Fahrern passiert. Ich vermute, das passiert ihm nicht noch mal!“
Die Entscheidung fiel der Jury am Ende sichtlich schwer. Von den letzten vier Kandidaten zeichnete sich Jordan durch Fitness und Luca durch unglaubliche Schnelligkeit aus, während Daniel seine Leistungen stetig verbesserte und Marco sich auf der nassen Fahrbahn als Genie herausstellte. Am Ende waren es aber Luca Lorenzini und Jordan Tresson, die die Jury mit ihrem Talent, ihrem Siegeswillen und ihren Fähigkeiten überzeugten.
Nach einer kurzen Pause kehrten beide Fahrer ins Vereinigte Königreich zurück, wo sie unter der Anleitung von RJN Motorsport an einem intensiven, zwei Monate dauernden Fahr- und Renntraining teilnahmen, um sich für eine internationale Rennlizenz zu qualifizieren, während ihnen für ein Rennen wichtige Techniken und Fertigkeiten vermittelt wurden.
Letztendlich war an der Spitze aber nur Platz für den dem Fahrer, der die besten Aussichten hatte, sich international zu behaupten. Und so wurde Jordan Tresson zum Gewinner der GT Academy 2010 gekürt. Seine erste Saison im European GT4 Cup absolvierte Jordan mit Bravour – im Nissan 370Z bestieg er auf dem Weg zum vierten Platz in der Fahrer-Meisterschaft gleich zwei Mal das Siegertreppchen. 2011 begab er sich dann in die Blancpain Endurance Series und trat 2012 im Signatech-Nissan beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an, wo er eindrucksvoll belegte, dass Lucas‘ Erfolg keine einmalige Sache war: Die GT Academy hatte bewiesen, dass PlayStation® und Gran Turismo® tatsächlich einen Weg eröffneten, neue Rennfahrer-Talente zu entdecken.