24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2012 (1/2)
Teil 1: Der Weg zum Rennen
- Der GT-R des Teams GT Academy bei der Fertigung im Nissan-Werk Tochigi. Der Name der Karosseriefarbe lautet „Aurora Flare Blue Pearl“.
- Der Ausdauertest auf dem Sugo Circuit begann am 10. April und dauerte drei Tage – doch dies war erst der Anfang.
- Mitte April. Der Sieger der ersten GT Academy, Lucas Ordoñez (rechts), trifft Kazunori Yamauchi auf dem Nürburgring. Ein Team nimmt langsam Gestalt an.
- Im April herrschen auf dem Nürburgring immer noch winterliche Temperaturen. Bei schlechtem Wetter beginnen die Tests. Das Bild zeigt die Boxengasse in der Nordschleife, die von den Automobilherstellern während der Testphase verwendet wurde.
- Lucas stellt seine Sitzposition im Wagen ein.
Für Kazunori Yamauchi begann 2012 das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mit einem Vorschlag.
„Möchten Sie das 24-Stunden-Rennen zusammen mit einem Absolventen der GT Academy fahren?“
Der Vorschlag kam von der Nissan Motor Company Europe, die gemeinsam mit Gran Turismo die „GT Academy“ veranstalten. Aus der „GT Academy“, dem Rennfahrer-Trainingsprojekt, das auf Gran Turismo basiert, sind bereits vier Rennfahrer hervorgegangen, die derzeit mit Erfolg in verschiedenen Rennkategorien antreten. Wenn ein Absolvent der „GT Academy“ das Rennen gemeinsam mit Yamauchi fahren würde, wäre dies ein neuer Schritt für Gran Turismo und die „GT Academy“. Kazunori Yamauchis Rennen begann, als er das Angebot annahm.
Wegen seines passenden Rennkalenders und seiner Erfahrungen bei Langstreckenrennen fiel die Wahl auf Lucas Ordoñez, den ersten Sieger der europäischen GT Academy. Er ist jetzt ein anerkannter Rennfahrer, der 2010 die GT4-Klasse bei der FIA-GT-Meisterschaft gewinnen und 2011 in der LMP-Klasse beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans einen zweiten Platz belegen konnte.
Kazunori hatte zuvor gesagt, dass Lucas perfekt geeignet sei – sowohl als Rennfahrer als auch als Mensch. Mit Lucas und Kazunori an der Seite von Tobias Schulze und Yasukichi Yamamoto, der schon im Vorjahr mit Kazunori angetreten war, nahm das Teams GT Academy Gestalt an.
In der Zwischenzeit entwickelte das GT-R-Entwicklungsteam der Nissan Motor Company unter der Leitung von Kazutoshi Mizuno das diesjährige Auto. Es war eine Herausforderung, denn das Fahrzeug sollte nicht modifiziert werden und über annähernd die gleichen Leistungsdaten verfügen wie das Serienmodell Club Track Edition.
Am 2. Februar 2012 lief der GT-R des Teams GT Academy vom Band. Das fertige Auto wurde umgehend in eine Werkstatt in der Präfektur Kanagawa gebracht, wo überflüssige Teile entfernt und die erforderlichen Verstärkungen und Sicherheitseinrichtungen eingebaut wurden.
Am 10. April wurde der nun zu einem Rennwagen gewordene GT-R auf dem Sugo Circuit in der Präfektur Miyagi erstmals auf einer Rennstrecke gefahren. Kazunori Yamauchi und Yasukichi Yamamoto arbeiteten bei diesem Ausdauertest zusammen, um während der folgenden drei Tage die grundlegenden Eigenschaften des Fahrzeugs kennenzulernen und seine Probleme herauszuarbeiten.
Zu diesem Zeitpunkt war das Fahrzeug nichts weiter als ein ungeschliffener Rohdiamant. Anschließend wurde der GT-R zum Nürburgring geflogen und in die Hände des Teams GT Academy übergeben. Mitte April begaben sich Kazunori Yamauchi und die Programmierer von Gran Turismo nach Deutschland, um das optimale Setup des Wagens für das 24-Stunden-Rennen zu erarbeiten.
Um das Setup eines Wagens auszuarbeiten, wird zuerst eine Testfahrt durchgeführt, bei der Fahrzeugdaten und Fahreranalysen eingeholt werden. Die gesammelten Daten werden ausgewertet. Auf dieser Grundlage werden die Fahrwerks- und Aerodynamik-Einstellungen verändert. Dann geht es wieder auf die Rennstrecke. Dieser Kreislauf wird möglichst oft häufig wiederholt. Jeden Tag tauschten sich Ingenieure und Hersteller intensiv aus – Anfang Mai wurde das Auto sogar ins 400 Kilometer entfernte Stuttgart gebracht, um auf dem Prüfstand die optimalen Dämpfungs- und Federeigenschaften zu ermitteln.
Die Mechanik ist jedoch nicht das einzige, auf das es in einem Rennen ankommt. Bei Langstreckenrennen ist eine Simulation des Rennens annähernd ebenso wichtig. Der Zusammenhang von Motordrehzahl und Treibstoffverbrauch, Treibstoffverbrauch und Rundenzahl, Haftung der Reifen und Rundenzeiten, Nachtankmengen und Zeitverlusten wird simuliert, um anhand unterschiedlicher Rennbedingungen und Strategien diverse Szenarien zu erarbeiten.
Eine eigens für diese Entwicklung mitgeführte Spezialversion von Gran Turismo spielte in diesem Setup- und Simulationsprozess eine wichtige Rolle und verbesserte die Testeffizienz beträchtlich. Und der Entwicklungsprozess für die optimalen Einstellungen eines echten Rennwagens erbrachte eine Unmenge an Daten, die im Gegenzug den „Gran Turismo“-Programmierern neue Einblicke verschafften.
14. Mai, die Woche des Rennens. Das Team GT Academy führte die letzten Fahrtests durch und bestätigte die finalen Fahrzeugeinstellungen und Leistungsdaten. Aufkleber wurden ans Fahrzeug angebracht, die dem Aussehen des Rennwagens sechs Monate nach der Gründung des Teams den letzten Schliff verpassten. Das Team GT Academy, das Resultat wahrer Rennleidenschaft und harter Arbeit einer Vielzahl von Helfern, sah voller Spannung dem endgültigen Renntag entgegen.
*Unter den gezeigten Bildern sind auch Fotos, die während des Rennens aufgenommen wurden.
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