Rennberichte

Tempo, Strategie und Verschleiß prägen die Meisterschaft im Manufacturers Cup 2024

Weltfinale der Gran Turismo World Series 2024 – Manufacturers Cup

AMSTERDAM, Niederlande – Der Manufacturers Cup beim Weltfinale der Gran Turismo World Series fand heute seinen krönenden Abschluss und verzauberte die Zuschauer im ausverkauften majestätischen Theater Amsterdam im belebten Houthavens am beschaulichen IJ-Fluss.

Im diesjährigen Manufacturers Cup traten 12 hochrangige Teams an, die über die Online-Qualifyings 2024 der globalen Hersteller-Rangliste bestimmt wurden, und es wurde ein neues K.-o.-Format mit drei intensiven Qualifying-Sessions eingeführt, um die Startpositionen für das Große Finale zu bestimmen. Die Teams mussten in jeder Session einen anderen Fahrer einsetzen, und in den ersten beiden Runden schieden die drei langsamsten Teams aus, sodass sie im Finale von ganz hinten im Starterfeld starten mussten. In der dritten Session wurde über die begehrten Plätze in den Top-6 entschieden und so der Rahmen für den ultimativen Showdown abgesteckt.

Im Großen Finale wechselten sich alle drei Fahrer eines Teams am Steuer ab und kämpften um wichtige „World Series“-Punkte. Die zehn besten Teilnehmer erhielten Punkte, die zu den Ergebnissen der Runden 1 bis 3 hinzugerechnet wurden, um den Gesamtsieger zu ermitteln. Team Lexus kam mit großem Vorsprung nach Amsterdam und erschien als eindeutiger Favorit. Da jedoch die doppelte Punktzahl vergeben wurde und jedes Team rein rechnerisch noch Chancen auf den Sieg hatte, knisterte die Luft vor Spannung. Als die erste Qualifying-Session begann, war die Anspannung groß und alles angerichtet für ein unvergessliches Renndrama.

Qualifying 1: Circuit de Spa-Francorchamps – Harte Reifen

Beim ersten Qualifying gab Jun Hashima (TX3_TenagaZaru) von Ferrari den Ton an und zeigte auf der historischen Strecke eine außergewöhnliche Performance. Aufgrund seiner eindrucksvollen Fahrleistung war ihm Yuito Sasaki (TRUST-T78-33D) von Team Genesis dicht auf den Fersen, gefolgt von Arthur Mosso (VQS_ART55MN) im Porsche 911 RSR. Team Lexus zeigte trotz Abwesenheit ihres Top-Fahrers Igor Fraga aufgrund einer Terminüberschneidung eine solide Leistung, da der Chilene Harald Walsen (RMS-NySoRi) ihn vortrefflich vertrat. Die Teams Mazda, AMG und Audi konnten sich nicht unter den ersten Sechs platzieren und wurden für das Große Finale ans Ende des Starterfelds versetzt.

Qualifying 2: Circuit de Spa-Francorchamps – Mittlere Reifen

Im entscheidenden zweiten Qualifying verschaffte sich BMW einen Vorteil, indem sich der französische Fahrer Thomas Labouteley (Aphel-ion) mit einer bewundernswerten Leistung die Spitzenposition sicherte. Lexus, ehemaliger Weltmeister im Manufacturers Cup, erwies sich weiterhin als ernst zu nehmende Konkurrenz, indem der Japaner Kanata Kawakami (SG_Kawakana) die zweitbeste Zeit der Session einfuhr. Der Brasilianer Adriano Carrazza (Didico__15) hielt Team Toyota mit einem starken 3. Platz im Rennen, dicht gefolgt vom Franzosen Kylian Drumont (R8G_Kylian19), der die Widerstandskraft von Subaru mit seinem 4. Platz unter Beweis stellte.
Ihr Ausscheiden in dieser Runde bedeutete für Genesis, Ferrari und Chevrolet die Startplätze 7 bis 9 im Großen Finale, was die Unerbittlichkeit des neuen Formats verdeutlichte, da sich das Feld auf die besten sechs Teilnehmer verkleinerte.

Qualifying 3: Circuit de Spa-Francorchamps – Weiche Reifen

Das letzte Qualifying bedeutete den ultimativen Showdown, da die sechs verbleibenden Teams ihre besten Fahrer auf weichen Reifen im Kampf um die Pole Position auf die Strecke schickten. Valerio Gallo (OP_BRacer), ein ehemaliger „Nations Cup“-Champion, legte im NSX von Team Honda die schnellste Runde des Tages hin und sicherte sich so den begehrten 1. Platz in der Startaufstellung. Unmittelbar dahinter lag der Japaner Seiya Suzuki (EVO_CRV-86), der für Team BMW eine brillante Leistung zeigte und sich Platz 2 sicherte.

Team Porsche konnte sich mit Takuma Sasaki (SZ_TakuAn22), der die drittschnellste Zeit fuhr und sich so einen Startplatz in der zweiten Reihe sicherte, ebenfalls behaupten. Zu Team Lexus gesellte sich Team Porsche mit dem stets zuverlässigen Coque López (coquelopez14), dessen 4. Platz ausreichte, um sich Position 4 in der Startaufstellung für das Große Finale zu sichern. Mit der festgelegten Startaufstellung war die Bühne für das letzte und entscheidende Rennen der Saison im Manufacturers Cup bereitet, bei dem alles auf dem Spiel stand!

Großes Finale: Circuit de Spa-Francorchamps

Das Große Finale im Manufacturers Cup fand auf dem legendären Circuit de Spa-Francorchamps statt, einem passenden Austragungsort für den Rennhöhepunkt der Saison. Die gleiche Rennstrecke, auf der auch das Qualifying stattfand, erwartete jetzt die Gr.3-Fahrzeuge, die von den Fahrertrios der einzelnen Teams gelenkt wurden. Eine Reifenmischung war nicht vorgeschrieben, da jedoch Regenwolken am Himmel aufzogen, drehten sich die strategischen Überlegungen darum, ob und wann man auf Intermediates oder Regenreifen von Michelin wechseln würde.

Das Rennen begann sauber, als sich die Fahrzeuge hintereinander durch die Haarnadelkurve La Source schlängelten. Doch dann wurden die Samthandschuhe ausgezogen! Auf der Kemmel-Geraden fuhr Seiya Suzuki in seinem BMW ein waghalsiges Manöver und überholte den Japaner Soki Nabetani (OA4life_) im Honda NSX, um sich an die Spitze zu setzen. Kurz darauf mischte sich Benjamin Hencsei (IGTSH_Szotyi42x) im Porsche in die Action ein und drängte den Honda in einem kühnen Versuch, seine Position zu verbessern, von der Strecke ab. Die „Double Gauche“ (Kurven 10 und 11) wurden zum Schlachtfeld, als mehrere Fahrzeuge leicht kollidierten, was den aggressiven Unterton des Rennens verdeutlichte. Ab Runde 2 begann sich das Feld mit dem BMW M6 GT3 an der Spitze, gefolgt vom RC F GT3 von Lexus, dem 911 RSR von Porsche und dem NSX von Honda zu stabilisieren.

In Runde 3 ging es erneut hoch her, als im Mittelfeld ein wilder Kampf zwischen Toyota, Genesis, Honda und AMG entbrannte. Inmitten des Chaos fiel Honda auf Position 7 zurück, während sich Tomoaki Yamanaka (yamado_racing38) im GR Supra auf die 4. Position schob. Doch in der nächsten Runde kam Honda mächtig unter die Räder, als die Autos von Chevrolet, Subaru, AMG und Ferrari vorbeirauschten und den NSX auf die entmutigende Position 10 verwiesen.

Als der Himmel kurz davor war, seine Schleusen zu öffnen, legten die Teams Mazda und Subaru als Erste einen Boxenstopp ein und wechselten auf Regenreifen beziehungsweise Intermediates. Als der Regen stärker wurde, folgte ihnen der Rest des Feldes und entschied sich teilweise für Regenreifen und teilweise für Intermediates. Die in Führung liegenden Teams BMW und Lexus setzten beide auf Regenreifen, da sie von sich weiter verschlechternden Bedingungen ausgingen.

In Runde 8 manövrierte Jose Serrano (AVA_JOSETE), der amtierende „Toyota GR GT Cup“-Champion, seinen Toyota GR Supra am Porsche 911 RSR von Arthur Mosso vorbei auf Position 3, lag aber dennoch 4,6 Sekunden hinter Thomas Labouteley im BMW und Coque López im Lexus. Als sich die Streckenbedingungen weiter verschlechterten, gewannen die Teams auf Regenreifen, wie Genesis, die Oberhand. Yuito Sasaki von Genesis überholte Porsche und Toyota und belegte Position 3.

In den nächsten Runden wechselten sich BMW und Lexus an der Spitze ab, indem sie versuchten, auf dem tückischen Kurs die richtige Balance zwischen einer aggressiven und vorsichtigen Fahrweise zu finden. Bis zu Runde 13 hatten sie ihre Führung auf Team Chevrolet mit Antonio Santos (ERM_AntonioSK) in der Corvette C7 und Genesis, die in einem Kampf um Position 3 feststeckten, auf sagenhafte 7 Sekunden ausgebaut.

Als sich der Himmel in Runde 15 aufhellte, wechselten Genesis, Subaru und Honda auf Slicks. Der Rest des Feldes folgte dem Beispiel eine Runde später und vertraute für den letzten Stint auf seine Top-Fahrer.

Als nur noch zwei Runden zu fahren waren, erreichte das Rennen seinen Höhepunkt. Der amerikanische Fahrer Calen Roach (CalenJRoach) übernahm im M6 GT3 von BMW die Führung und wehrte die unnachgiebigen Angriffe von Harald Walsen im Lexus RC F ab. Hinter ihnen zeigte Nicolas Romero (ERM_NicoRD) im Genesis X eine gigantische Leistung, die ihm letztlich den 3. Platz einbrachte.

Als die Zielflagge geschwenkt wurde, errang Team BMW einen hart erkämpften Sieg und der Lexus fuhr nur eine Sekunde später über die Ziellinie. Genesis vervollständigte das Podium mit einem beeindruckenden 3. Platz. Trotz des Rennsieges von BMW konnte sich Lexus mit 33 Punkten im Vergleich zu 32 Punkten für BMW knapp den Serientitel sichern. Es war ein klassischer, extrem spannender Showdown, der die Essenz des Manufacturers Cup verkörperte – ein Rennen, geprägt von Strategie, Können, Teamwork und einem unerschütterlichen Siegeswillen.

Nach dem Rennen ließen uns die Mitglieder des Weltmeisterteams Lexus an ihren Gedanken teilhaben.

Coque López, der „Michelin-Fahrer des Tages“, führte den Erfolg des Teams darauf zurück, auch herausfordernde Wetterbedingungen hervorragend meistern zu können. „Die Regenstrategie war gut, da wir auf Intermediates gesetzt haben, und natürlich ist Harald im letzten Stint perfekt gefahren, weil er so fokussiert war.“

Harald Walsen, der in die großen Fußstapfen von Igor Fraga tritt, dankte seinem Teamkollegen für seine Unterstützung während des Rennens. „Ich möchte mich bei Coque dafür bedanken, dass er über Funk mit mir gesprochen und mir geholfen hat, dicht am BMW dranzubleiben.“

Kanata Kawakami betonte die kollektive Leistung des Teams und würdigte den entscheidenden Beitrag des abwesenden Teamkollegen: „Obgleich Igor aufgrund einer terminlichen Überschneidung mit der Super GT das Rennen nicht fahren konnte, hätte das Team die Meisterschaft ohne ihn nicht gewinnen können. Dass wir heute hier stehen durften, haben wir seinem Sieg in Runde 1 zu verdanken. Ich bin wirklich stolz auf unser Team, das dieses Jahr eigentlich aus vier Mitgliedern bestand.“

Weltfinale der Gran Turismo World Series 2024 – Manufacturers Cup
Großes Finale – Ergebnisse

RANG Hersteller/Fahrer ZEIT PUNKTE
1 BMW Calen Roach / Thomas Labouteley / Seiya Suzuki 49'13.534 24
2 Lexus Harald Walsen / Coque López / Kanata Kawakami +01.818 20
3 Genesis Dean Heldt / Nicolas Romero / Yuito Sasaki +02.914 16
4 Subaru Angel Inostroza / Kylian Drumont / Takuma Miyazono +04.528 14
5 Mazda Robert Heck / Pol Urra / Ryota Kokubun +04.600 12
6 Porsche Takuma Sasaki / Benjamin Hencsei / Arthur Mosso +10.260 10
7 Mercedes-AMG Guy Barbara / Daniel Fenton / Lucas Bonelli +10.335 8
8 Honda Valerio Gallo / Mateo Estevez / Soki Nabetani +10.575 6
9 Ferrari Alonso Regalado / Mohamed Buhdeima / Jun Hashima +10.678 4
10 Chevrolet Donovan Parker / Antonio Santos / Yusuke Goto +17.569 2
11 Toyota Adriano Carrazza / Jose Serrano / Tomoaki Yamanaka +18.088
12 Audi Nicolás Arriagada / Daniel Penco / Ryo Kumata +57.953

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