Rennbericht

Ein wahrlich historisches Rennen im Großen Finale des Nations Cup!

Gran Turismo World Series 2024 – Runde 2 – Nations Cup

RAG, Tschechische Republik – Am 10. August wurde das zweite Live-Event der Gran Turismo World Series 2024 im kultigen Hybernerhaus im Herzen der malerischen und historischen Stadt Prag in Tschechien abgehalten. Nach einem spannenden Abschluss des „Manufacturers Cup“-Rennens am selben Tag richteten sich alle Augen auf den Nations Cup, bei dem die besten 12 Fahrer der Welt ihre Heimatländer und Gebiete leidenschaftlich repräsentierten. In dieser Saison kehrt die Serie zu einem individuellen Format zurück, bei dem die über die Online-Qualifyings ausgewählten Elitefahrer in drei Live-Events in Montreal, Prag und Tokio gegeneinander antreten und am Ende als Höhepunkt das Weltfinale in Amsterdam (Niederlande) austragen. Wie in der vorherigen Runde enttäuschte das Event in Prag nicht und lieferte das möglicherweise am härtesten umkämpfte Große Finale aller Zeiten!

Sprintrennen: Eigernordwand

Obwohl es hier nicht um Punkte ging, war die Bedeutung des Sprintrennens unumstritten, denn es bestimmte die Startaufstellung für das Große Finale, dem Herzstück der zweiten Runde des Nations Cup. Schauplatz des Sprintrennens war die von Gran Turismo erschaffene Rennstrecke Eigernordwand, auf der die Fahrer das legendäre Formel-1-Auto Honda RA272 von 1965 in der Lackierung ihres jeweiligen Landes steuerten. Alle Augen richteten sich auf den Japaner Takuma Miyazono (Kerokkuma_ej20), der mit einem beeindruckenden Sieg in Montreal zu Beginn der Saison die Führung übernommen hatte. Doch der Kampf war noch lange nicht entschieden, denn der ehemalige „Nations Cup“-Champion Valerio Gallo (OP_BRacer) aus Italien und das spanische Duo Coque López (coquelopez14) und José Serrano (TDG_JOSETE) waren auf Revanche aus.

Bei leicht nebligen Bedingungen wurden die legendären Monoposto-Rennautos auf dem malerischen Straßenkurs in fast 2.000 Metern Höhe ins Rennen geschickt. Nur in Gran Turismo kann sich ein solches Spektakel entfalten, bei dem legendäre japanische Formel-1-Autos auf einer Strecke inmitten der Schweizer Alpen gegeneinander antreten. Von der Pole Position aus führte Miyazono das Fahrerfeld gekonnt durch die ersten Kurven und wehrte Gallo ab, der von Position 2 gestartet war. Es wurde schnell klar, dass die 232 PS starken Monoposto-Rennautos auf der engen, kurvigen Rennstrecke eine Herausforderung darstellen, und einige Fahrer streiften in Kurve 7 die Leitplanken.

Calen Roach (CalenJRoach) aus den USA legte früh einen beeindruckenden Lauf hin und kletterte schnell auf Position 3, während der Rest des Feldes noch dabei war, seinen Rhythmus zu finden. Da das Rennen jedoch nur über sieben Runden ging, durften sie nicht zögern. Der Japaner Takuma Sasaki (SZ_TakuAn22), der ursprünglich von Position 4 gestartet war, eroberte diese Position im Verlauf des Rennens zurück. Nach der Hälfte der Strecke setzten sich Miyazono und Gallo langsam vom Feld ab und manövrierten die wendigen, leichtgewichtigen Rennwagen gekonnt durch die 11 Kurven dieser Rennstrecke. Überraschenderweise fanden sich die Favoriten der Vorsaison, López, und der Franzose Kylian Drumont (R8G_Kylian19) ganz hinten auf den Positionen 11 und 12 wieder.

Da sich das Überholen auf dieser Strecke mit diesen Autos als echte Herausforderung erwies, blieb die Reihenfolge für den Rest des Rennens weitgehend unverändert. In einem dramatischen Höhepunkt startete Gallo einen letzten, gewaltigen Versuch, Miyazono in den letzten Kurven der letzten Runde zu überholen. Doch Miyazono, der sein Auto nur mit Mühe unter Kontrolle halten konnte, als es über die Ziellinie schlitterte, wehrte ihn ab und sicherte sich einen hart umkämpften Sieg.

Großes Finale: Dragon Trail

An einem sonnigen Nachmittag wurde die Strecke „Dragon Trail – Küste“ zur Bühne für eines der spannendsten Großen Finalrennen in der Geschichte der Serie. In diesem 32-Runden-Wettkampf ging es nicht nur um reines Tempo, sondern auch um strategisches Denken am Lenkrad. Mit drei Reifen zur Auswahl – hart, mittel und weich – mussten die Fahrer während des Rennens mindestens zwei verschiedene Reifentypen verwenden, was die Boxenstopps fast zu einer Partie Schach werden ließ. Die 12 Fahrer, die jeweils in identischen „Red Bull X2019 Competition“-Rennautos saßen, bereiteten sich darauf vor, auf der schnellen, kniffligen „Gran Turismo“-Originalstrecke an der malerischen Küste Serbiens gegeneinander anzutreten.

In der ersten Reihe des Starterfeldes stand der Meisterschaftsfavorit Takuma Miyazono (Kerokkuma_ej20) aus Japan, der sich mit seiner hervorragenden Leistung im Sprintrennen die Pole Position gesichert hatte. Neben ihm reihte sich der stets schnelle Valerio Gallo (OP_BRacer) aus Italien ein. Auf Position 3 startete der Japaner Takuma Sasaki (SZ_TakuAn22), der darauf aus war, seinen ersten Sieg in der Serie einzufahren. Doch zu echten Überraschungen kam es weiter hinten. Der zweifache „Nations Cup“-Champion Coque López (coquelopez14) aus Spanien fand sich auf einer ungewohnten 12. Position wieder, während der Favorit aus der Vorsaison, Kylian Drumont (R8G_Kylian19) aus Frankreich auf Position 10 feststeckte.

Bei Grün kamen alle Autos in einem fliegenden Start sauber ins Rennen und fuhren mit Präzision in die erste Kurve. Das gesamte Feld startete auf mittleren Reifen, mit einer bemerkenswerten Ausnahme: López, der auf dem letzten Platz startete, entschied sich für weiche Reifen, da er wusste, dass er ins Risiko gehen musste, um nach vorne zu kommen. Sein Mut zahlte sich fast sofort aus, denn am Ende der ersten Runde hatte er sich um vier Positionen auf Platz 8 vorgearbeitet und so den Ton für ein aggressives Rennen vorgegeben.

Die ersten Runden waren ein ziemliches Chaos. In Runde 2 scherte Guy Barbara (OP_Twitchy) aus Australien aus und touchierte López, woraufhin er selbst ins Schleudern geriet und auf den letzten Platz zurückfiel. Kurz darauf geriet auch der amerikanische Fahrer Robert Heck (OP_RobbyHeck) nach einer Berührung des Brasilianers Adriano Carrazza (Didico__15) ins Schleudern, was ein Vorgeschmack darauf war, was noch kommen sollte. In der Zwischenzeit fuhr Kaj de Bruin (R8G_Kajracer) aus den Niederlanden, der von Position 6 gestartet war, nach vorn. In Runde 5 hatte er Miyazono, der Probleme hatte, sein anfängliches Tempo zu halten, die Führung abgeknöpft. Derweil setzte López seinen kometenhaften Aufstieg fort und überholte Miyazono, um es bis zur 6. Runde erst auf Position 3 und dann auf Position 2 zu schaffen. Seine Strategie, mit weichen Reifen zu starten, schien sich auszuzahlen.

Als sich seine Reifen in Runde 8 abgenutzt hatten, übernahm López mit einem gewagten Manöver die Führung – eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, dass er als Letzter gestartet war. Doch sein Vorteil war nur von kurzer Dauer. In Runde 9 waren die weichen Reifen verschlissen und López musste in die Box und auf mittlere Reifen wechseln. Als er ins Rennen zurückkehrte, verschärfte sich der Kampf an der Spitze. Die Positionen 4 bis 8 trennten nur wenige Sekunden, und sieben Fahrer befanden sich in unmittelbarer Distanz zur Führung. Die Namen Miyazono, de Bruin, Sasaki, Angel Inostroza (Veloce_Loyrot) aus Chile, Carrazza, Gallo und Drumont wechselten sich in der Rangliste ständig ab, während sie sich einen Schlagabtausch bei über 300 km/h lieferten.

In Runde 11 fuhr Inostroza für weiche Michelins in die Box, gefolgt von de Bruin und Carrazza in Runde 12, als das strategische Schachspiel seinen Lauf nahm. Die Führenden, darunter Miyazono, Gallo, Calen Roach (CalenJRoach) aus den USA und Drumont, legten in Runde 14 alle einen Boxenstopp ein und wechselten für den letzten Stint auf weiche Reifen. Sasaki setzte jedoch alles daran, mehr Runden aus seinen mittleren Reifen herauszuholen, und entschied sich für eine Ein-Stopp-Strategie. Diese Entscheidung sollte ihn teuer zu stehen kommen, da seine Rundenzeiten nachließen und das Feld ihn schnell einholte.

In Runde 15 nahm das Rennen eine weitere dramatische Wendung. Inostroza, der auf Position 3 fuhr und Druck machte, um López zu überholen, versuchte nach Kurve 6 nach außen zu ziehen, verschätzte sich dabei aber, sodass er mit López zusammenstieß und von der Strecke abkam. Der Chilene fiel auf den letzten Platz zurück und seine Hoffnungen zerschlugen sich mit einem Schlag. Derweil wusste López, dass seine mittleren Reifen nicht mit dem Tempo der anderen auf weichen Reifen mithalten konnten, und er begann, strategisch Positionen abzugeben, sodass de Bruin und Carrazza vorbeiziehen konnten, während er den richtigen Moment für einen Angriff gegen Ende des Rennens abwartete.

Sasakis Ein-Stopp-Strategie fand schließlich in Runde 21 ihr Ende, als er für weiche Reifen in die Box fuhr, ebenso wie de Bruin, der sich für mittlere entschied und darauf wettete, dass die weichen noch vor Ende des Rennens verschleißen würden. Serrano, der von Position 8 aus heimlich auf Position 2 vorgerückt war, machte jetzt Miyazono die Führung streitig, dicht gefolgt von Gallo auf Position 3. In Runde 23 kam es zu einer Reihe von Boxenstopps, bei denen Miyazono, Gallo, Serrano und Drumont ihren letzten Satz weicher Reifen einlegten, um über neun Runden ins Ziel zu kommen.

Die letzten Runden waren ein Musterbeispiel für erstklassigen Motorsport. Die vordersten sechs Fahrer lieferten sich einen erbitterten Kampf, bei dem sie in einigen Abschnitten zu dritt oder zu viert nebeneinander oder mit Geschwindigkeiten von über 320 km/h im Windschatten fuhren und in fast jeder Kurve Positionen wechselten. In Runde 27 hatte sich López wieder ins Rennen zurückgekämpft und an die Spitze gesetzt. Drumont hatte sich auf Position 2 vorgekämpft und den Führenden Serrano im Visier, doch schon bald sollte Chaos ausbrechen.

Mit nur noch fünf verbleibenden Runden wurde das Rennen zu einem rasanten Kampf. Drumont überholte gewagt und übernahm die Führung, doch dadurch machte er Serrano nervös, der daraufhin ins Schleudern geriet und auf den letzten Platz zurückfiel. In der Zwischenzeit kollidierten Miyazono und Sasaki bei dem verzweifelten Versuch, sich Positionen zurückzuerobern, wodurch die Chance auf den Sieg eines japanischen Fahrers in diesem Rennen Geschichte war. Gallo und López packten die Gelegenheit beim Schopfe und fuhren auf die Positionen 2 und 3 vor, wodurch der Wettbewerb zu einem Dreikampf wurde.

In Runde 30 machte Gallo seinen Zug. Vor Kurve 12 überholte er Drumont in einem fehlerfreien Manöver und übernahm die Führung. Einmal in Führung liegend, ließ er sich nicht mehr beirren und überquerte als Erster die Ziellinie. Drumont folgte auf Position 2, nachdem er auf der Ziellinie mit López kollidiert war. Letzterer fuhr seitwärts auf Platz 3. Es war eine bemerkenswerte Leistung des spanischen Rennveteranen, der vom letzten Startplatz auf den dritten Platz auf dem Podium gefahren war.

Mit diesem Sieg bleibt Gallo in der Meisterschaft auf dem zweiten Platz. Der 3. Platz von López katapultierte ihn mit acht Gesamtpunkten an die Spitze der Rangliste. Obwohl Miyazono in diesem Rennen keine Punkte erzielen konnte, bleibt er dank seines Sieges in Runde 1 in den Top-3.

Gallo sagte nach dem Rennen: „Das Rennen war so stressig! Ich hatte mit allem auf der Strecke zu kämpfen. Es fühlte sich am Anfang etwas langsam an für mich, aber ich habe versucht, die Reifen zu schonen. Und wegen der Fahrtwinde musste man beim Überholen sehr vorsichtig sein. Ich weiß wirklich nicht, wie ich es bei all den Vorfällen auf der Strecke bis ins Ziel geschafft habe. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

Das Große Finale auf Dragon Trail war einfach nur spektakulär. Mit unerbittlichen Kämpfen, strategischen Meisterleistungen und atemberaubenden Momenten wird es als eines der am härtesten umkämpften Rennen in die Geschichte der Serie eingehen. Während sich der Staub legt und die Teams sich auf die nächste Runde im September in Tokio vorbereiten, ist eines sicher: Die große Spannung ist noch lange nicht vorbei.

Gran Turismo World Series 2024 – Runde 2 – Nations Cup
Großes Finale – Ergebnisse

RANG Land/Fahrer ZEIT PUNKTE
1 Italien Valerio Gallo 41'17.716 6
2 Frankreich Kylian Drumont +01.655 5
3 Spanien Coque López +04.536 4
4 USA Robert Heck +05.043 3
5 Niederlande Kaj de Bruin +05.107 2
6 Australien Guy Barbara +08.322 1
7 Japan Takuma Miyazono +08.502
8 USA Calen Roach +08.743
9 Chile Angel Inostroza +09.944
10 Spanien Jose Serrano +19.321
11 Brasilien Adriano Carrazza +22.704
12 Japan Takuma Sasaki +1'01.265

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