Ein Neuling tritt ins Rampenlicht, schockt die Welt und holt sich überraschend den Sieg!
Gran Turismo World Series 2024 – Runde 2 – Manufacturers Cup
PRAG, Tschechische Republik – Das zweite Live-Event der Gran Turismo World Series 2024 fand am Samstag, den 10. August, in der malerischen Stadt Prag in der Tschechischen Republik statt. Fahrer von 12 der weltbesten Hersteller, darunter die offiziellen Partner Toyota, Genesis und Mazda, trafen sich für Runde 2 im ausverkauften Hybernerhaus, einem bekannten Theater im Herzen der historischen Stadt.
Das diesjährige Format unterscheidet sich vom letzten Jahr, wobei jeder Hersteller von einem Team aus drei Fahrern repräsentiert wird, einem aus jeder Region der Online-Qualifyings. In jeder Runde wird ein Fahrer das Steuer übernehmen. Nur beim Weltfinale werden alle drei Fahrer gemeinsam für das jeweilige Herstellerteam antreten.
In Runde 1 im kanadischen Montreal gab Team Lexus mit einer dominanten Leistung, angeführt vom früheren „Nations Cup“-Champion Igor Fraga, das Tempo vor. Diesmal saß der zweifache „Nations Cup“-Champion Coque López (coquelopez14) am Steuer des Lexus RC F, fest entschlossen, die Siegesserie für das Team fortzusetzen.
Großes Finale: Red Bull Ring
Das Qualifying für das Große Finale des Manufacturers Cup war so erbittert wie eh und je, doch Team Ferrari überraschte alle Anwesenden im Hybernerhaus und ergatterte die Pole Position. Im Rampenlicht stand der Neuling Mohamed Buhdeima (PRiMA_Mohamed) aus dem Vereinigten Königreich, der ein erstaunliches Debüt am Steuer des Ferrari 458 Italia feierte. Aber nicht nur sein Tempo ließ alle in Ehrfurcht erstarren – es war zudem auch noch sein erstes Live-Event überhaupt! Neben ihm war ein weiteres neues Gesicht, nämlich Benjamin Hencsei (IGTSH_Szotyi42x) aus Ungarn, der einen markant grünen Porsche 911 RSR fuhr. In der zweiten Reihe lag der beeindruckende Mercedes-AMG GT3 von Daniel Fenton (Dstinct_Fento107) aus dem Vereinigten Königreich vor dem französischen Favoriten Kylian Drumont (R8G_Kylian19) in seinem Subaru BRZ GT300 auf Platz 4. Das Rennen begann unter dramatischen Bedingungen, da auf der Strecke Regen niederging und alle Fahrer gezwungen waren, zu ihren entsprechenden Regenreifen zu wechseln.
Die amtierenden „Nations Cup“-Champions Pol Urra (PolUrra), José Serrano (TDG_JOSETE) und López aus dem siegreichen spanischen Team des letzten Jahres waren in ihrem Mazda RX-Vision GT3 Concept, respektive ihrem Toyota GR Supra und ihrem Lexus RC F GT3 bereit für die Action. Alle Augen waren vor dem Rennen auf den Favoriten, López, gerichtet, der sein desaströses Qualifying überstanden hatte und sich ganz hinten in der Startaufstellung wiederfand. Doch jeder wusste, dass man ihn nicht unterschätzen sollte, da ein waghalsiger Zug nahezu garantiert war.
Das Rennen begann mit einem makellosen fliegenden Start, bei dem jedes Auto trotz der tückisch nassen Bedingungen die erste Kurve ohne Zwischenfälle bewältigte. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die glatte Strecke ihren Tribut forderte, da die Fahrer im Mittelfeld begannen, um bessere Positionen zu rangeln, was zu unvermeidlichen Kollisionen führte. Drumont im Subaru BRZ bekam den Druck als Erster zu spüren, da er Schwierigkeiten hatte, die richtige Geschwindigkeit auf den Geraden zu finden. Dies brachte Rayan Derrouiche (miura30_) im Chevrolet Corvette C7 und Urra dazu, noch vor Ende der 2. Runde an Drumont vorbeizuziehen. Durch diesen erbitterten Kampf im Mittelfeld konnten Ferrari und Porsche ihren Vorsprung bis zum Beginn der dritten Runde auf nahezu drei Sekunden ausbauen.
Später in derselben Runde kam es zum Desaster, als Serrano die Kontrolle über seinen Toyota Supra verlor, in Kurve 4 ins Schleudern geriet und auf den letzten Platz zurückfiel. Nur Augenblicke später, noch bevor er die nächste Kurve erreichte, kollidierte Thomas Labouteley (Aphel-ion) im BMW M6 GT3 mit Drumonts Subaru BRZ, woraufhin Drumont sich drehte und ins Hintertreffen geriet. Die Favoriten fielen wie Dominosteine!
Während Serrano, Drumont und López mit ihren unglücklichen Positionen zu kämpfen hatten, machte Mateo Esteves (PRiMA_Hyperz) in aller Stille Fortschritte. Nachdem er vom 11. Platz gestartet war, konnte er seinen Honda NSX GT3 bis Runde 9 auf einen beeindruckenden 6. Platz vorkämpfen.
Nach der Hälfte des Rennens behielt Ferrari die Führung, während Porsche dicht auf den Fersen war. Mit sechs Sekunden Rückstand fuhr Team Mercedes-AMG auf Position 3, gefolgt von Team Chevrolet. Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, als der Regen nachließ und die Strecke trocknete, wodurch die Fahrer vor eine wichtige Entscheidung gestellt wurden: weiterhin Regenreifen nutzen, auf Intermediates wechseln oder das Risiko mit Renn-Slicks eingehen. Bei Boxenstopps von mehr als 10 Sekunden könnte eine falsche Entscheidung katastrophale Folgen haben.
Den ersten Schritt machte Esteves von Team Honda, der am Ende von Runde 17 in die Box fuhr und sich für die Intermediates von Michelin entschied. Kurz darauf machte auch der Spitzenreiter des Rennens, Buhdeima, mit seinem Ferrari 458 Italia in der nächsten Runde seinen Stopp und wählte ebenfalls die Intermediates.
Buhdeima kehrte auf Position 4 ins Rennen zurück, überholte aber schnell die Corvette von Derrouiche und eroberte den 3. Platz zurück. Kurz darauf sicherte er sich auch wieder die Führung, als die verbliebenen Spitzenreiter ihre Boxenstopps einlegten. In der Zwischenzeit setzten einige andere Fahrer auf weiche Renn-Slicks, die beeindruckende Leistungen zeigten, als die Strecke weiter trocknete. Angesichts dessen zögerte Hencsei im Porsche 911 RSR seinen Boxenstopp bis zur 22. Runde hinaus und entschied sich für die weichen Slicks, um mit nur sechs verbleibenden Runden Buhdeima den Rang streitig zu machen. Die Jagd war in vollem Gange!
Nach und nach konnte Hencsei zu Buhdeima aufschließen, bis in der letzten Runde die Nase des Porsche 911 praktisch an der Heckstoßstange des Ferrari 458 Italia klebte. Zwei Kurven vor dem Ziel unternahm Benjamin Hencseis 911 – eindeutig das schnellere Auto – einen verzweifelten Versuch, Mohamed Buhdeima in der letzten Kurve zu überholen. Aber der junge Brite zeigte unglaubliche Gelassenheit, wehrte den Versuch ab und überquerte als Erster die Ziellinie, um seinen ersten Sieg zu erringen!
Komplettiert wurde das Podium von Thomas Labouteley für Team BMW, der sich einen hart verdienten 3. Platz sicherte. Mit starken Platzierungen in Prag und Montreal übernahm Team Porsche die Führung, gefolgt von Lexus und Ferrari.
Buhdeima sagte nach dem Rennen: „Es fühlt sich unwirklich an. Ich fühle mich wie in einem Traum, um ehrlich zu sein. Ich konnte sehen, dass mein Abstand von Runde zu Runde geringer wurde, aber ich beschloss, auf Nummer sicher zu gehen und einfach mein Rennen zu fahren. In den letzten Runden dachte ich: ‚Mach keine Fehler. Dann werde ich im schlimmsten Fall Zweiter, also immer noch auf dem Podium.‘“
Und er machte auch keine Fehler, sondern sicherte sich stattdessen einen beeindruckenden Sieg, der alle Anwesenden in Staunen versetzte. Für Runde 3 in Tokio, Japan, im September übergibt er jetzt das Steuer an seinen Teamkollegen.
Gran Turismo World Series 2024 – Runde 2 – Manufacturers Cup
Großes Finale – Ergebnisse
RANG | Hersteller/Fahrer | ZEIT | PUNKTE |
---|---|---|---|
1 | Ferrari Mohamed Buhdeima | 45'27.496 | 6 |
2 | Porsche Benjamin Hencsei | +00.092 | 5 |
3 | BMW Thomas Labouteley | +08.069 | 4 |
4 | Genesis Nicolas Romero | +17.715 | 3 |
5 | Mazda Pol Urra | +19.263 | 2 |
6 | Lexus Coque López | +19.739 | 1 |
7 | Honda Mateo Estevez | +21.712 | |
8 | Toyota Jose Serrano | +21.793 | |
9 | Chevrolet Rayan Derrouiche | +23.620 | |
10 | Subaru Kylian Drumont | +29.121 | |
11 | Audi Daniel Penco | +35.547 | |
12 | Mercedes-AMG Daniel Fenton | +51.571 |